vhb-Kurs: Grundlagen der Wortbildungsmorphologie des Deutschen
*Ab Wintersemester 2020 neu im Programm*
Veranstaltende: Prof. Dr. Stefanie Stricker, Prof. Dr. Michael R?del
Schnuppern Sie in unseren Kurs hinein und besuchen Sie unsere Demo-Version im VC.
Hinweise zu den Anmeldeformalit?ten(511.6 KB, 1 Seite)
Inhalt des Kurses
Die Wortbildungsmorphologie stellt in allen germanistischen Studieng?ngen einen zentralen Studieninhalt dar, dem bereits zu Studienbeginn, in jeder "Einführung in die deutsche Sprachwissenschaft", gro?e Bedeutung zukommt und bis hin zum Staatsexamen immer wieder eine wichtige Rolle spielt.
Als wissenschaftliche Disziplin dient die Wortbildungsmorphologie
1. der Untersuchung der ?fertigen“ Wortbildungsprodukte in ihrem Gebildetsein sowie
2. der Untersuchung der verschiedenen Verfahren, wie im Deutschen Einzelw?rter zu gr??eren Einheiten, den sog. "komplexen W?rtern", zusammengebaut werden k?nnen.
Vor diesem Hintergrund bildet die Wortbildungsmorphologie einen essenziellen Baustein jeder Wortschatzarbeit. Denn sie verdeutlicht, wie gebildete W?rter zu verstehen sind und wie neue W?rter gebildet werden k?nnen. Das Kennenlernen von Wortbildungsregularit?ten tr?gt zudem dazu bei, die Strukturen des bestehenden Wortschatzes (z.B. die Bildungsweise von Nomina patientis wie Prüfling, Findling und von Nomina agentis wie Lehrer, L?ufer) analysieren und verstehen zu k?nnen. Gleichzeitig erm?glicht es das Wissen um Wortbildungsregularit?ten und Verst??e, mehr über die M?glichkeiten des Wortschatzausbaus zu erfahren (vgl. irregul?r gebildete W?rter wie *Lieblingin versus Geliebte; *unkaputtbar versus unzerst?rbar).
Darüber hinaus ist die Wortbildung mit der Orthographie engstens verzahnt. Das zeigt sich bereits bei der Zusammen- und Getrenntschreibung (vgl. z.B. Unterschiede wie Rad fahren versus eislaufen; [auf dem Bau] schwarzarbeiten versus [den Kaffee] schwarz trinken) und der Gro?- und Kleinschreibung (z.B. heute Morgen versus heute früh; kaiserblau aber Kaiserwetter; Grünkohl versus grüner Kohl), die mit dem Wissen über Wortbildung gut vermittelbar sind. Schlie?lich besteht eine enge Verflechtung von Wortbildung und Syntax (vgl. Gottesmutter versus Gottes Mutter), wobei gerade auch der Blick in die Sprachgeschichte jüngste Entwicklungen verstehen hilft (vgl. Sonnenschein versus frnhd. sonnen schein).
Die Auseinandersetzung mit den Wortbildungsregularit?ten der Geschichte wie der Gegenwart des Deutschen wie auch mit den verschiedenen Schnittstellenph?nomenen ist ganz besonders für angehende LehrerInnen (in Regelschulen wie im DaF/DaZ-Bereich) von hohem berufspraktischen Wert, vermittelt sie ihnen doch Kompetenzen, wie sie mithilfe ihres Wissens über Wortbildungsregularit?ten ihren Schülerinnen und Schülern im Unterricht Zusammenh?nge von Orthographie und Syntax sowie Wortschatzfragen nahebringen k?nnen.
Dieser vhb-Kurs wird Sie in Wortbildungsmorphologie fit machen und Sie mit den oben genannten Kompetenzen ausstatten. Sie werden hierzu mit den fundamentalen Grundlagen vertraut gemacht, lernen konventionelle Analyseverfahren kennen und setzen sich dann mit prominenten Problem- und Ausnahmef?llen auseinander.
Struktur des Kurses
Der Kurs besteht aus den folgenden 13 Modulen:
- Modul 1: Was ist Wortbildungsmorphologie?
- Modul 2: Einheiten und Grundbegriffe der Wortbildung
- Modul 3: Werkzeuge der Wortbildungsanalyse I: Wortbildungsparaphrase
- Modul 4: Wortbildungstypen I: Komposition
- Modul 5: Wortbildungsbestandteile: Fugenelemente
- Modul 6: Wortbildungstypen II: Derivation
- Modul 7: Wortbildungstypen III: Problemf?lle zw. Komposition und Derivation
- Modul 8: Historische Wortbildung
- Modul 9: Wortbildungstypen IV: Kurzwortbildung
- Modul 10: Wortbildungstypen V: Lehnwortbildung
- Modul 11: Werkzeuge der Wortbildungsanalyse II: Analysemethoden und -übungen
- Modul 12: Wortbildung zwischen Norm und System, Entwicklungstendenzen
- Modul 13: Methodenschulung für Arbeiten zur Wortbildung
Hinweis zur Barrierearmut im Kurs
Bei der Erstellung des Kurses war es uns ein gro?es Anliegen, auf die Bedürfnisse von Studierenden mit H?r- oder Sehbeeintr?chtigungen einzugehen. Zu allen Videos stehen Skripte zur Verfügung, Textdokumente sind screenreaderfreundlich aufbereitet. Wir würden uns also besonders freuen, Studierende mit H?r- oder Sehbeeintr?chtigung bei uns im Kurs begrü?en zu dürfen und gegebenenfalls auch Hinweise zur weiteren Verbesserung des Kursangebots hinsichtlich Barrierearmut zu erhalten.
Kursgestaltung
Dipl.-Germ. Hanna Christ (didaktisches Konzept, Kursaufbau, Texte und Aufgaben)
Hanna Christ hat Germanistik und Anglistik an der Otto-Friedrich-Universit?t Bamberg studiert und dort anschlie?end als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der deutschen Sprachwissenschaft gearbeitet. Als Dozentin hat sie Seminare und ?bungen zu verschiedenen linguistischen Themen wie Syntax, Morphologie und Kognitive Linguistik angeboten. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Phraseologie und Konstruktionsgrammatik.
Dr. Anette Kremer (didaktisches Konzept, Kursaufbau, Texte und Aufgaben)
Anette Kremer war nach Abschluss ihres Studiums der Diplom-Germanistik und Hispanistik 2006 bis Sommersemester 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft. 2012 schloss sie ihre Promotion zum ersten deutschen Fremdw?rterbuch, Simon Roths ?Ein teutscher Dictionarius“, ab. W?hrend ihrer T?tigkeit am Lehrstuhl unterstützte Anette Kremer Prof. Dr. Stefanie Stricker und Prof. Dr. Michael R?del (LMU) bereits bei der Entwicklung und Betreuung des Classic-vhb-Kurses ?Gegenwartdeutsch retrospektiv“. Die Wortbildungsmorphologie geh?rt neben der Sprachkontaktforschung und der historischen Sprachwissenschaft zu ihren zentralen Forschungsinteressen. Das Thema wurde auch im Rahmen ihrer zahlreichen Pr?senzveranstaltungen an der Universit?t Bamberg regelm??ig behandelt.
Mag. Michaela P?lzl (technische und gestalterische Umsetzung, Bildbearbeitung, Videoschnitt)
Michaela P?lzl hat an der Karl-Franzens-Universit?t Graz Germanistik und Angewandte Kulturwissenschaften studiert. An die Universit?t Bamberg ist sie für ihr Promotionsstudium gekommen und arbeitet dort seit 2014 am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft als wissenschaftliche Projektmitarbeiterin. Als Dozentin hat sie Seminare zu Themen wie Phraseologie und Sprachwandel unterrichtet.