vhb-Kurs: Gegenwartsdeutsch retrospektiv

*Ab Sommersemester 2018 neu im Programm*

Schnuppern Sie in unseren Kurs hinein und besuchen Sie unsere Demo-Version im VC!

Inhalt

Wenn man sich mit der deutschen Grammatik intensiver besch?ftigt, stellt man ziemlich schnell fest, dass auf den verschiedenen grammatischen Ebenen (u.a. Lautung, Schreibung, Flexion) Ph?nomene auftreten, die man zun?chst als "St?rungen des Systems" empfindet und aus synchroner Perspektive nicht oder nur unbefriedigend erkl?ren kann.

Warum zum Beispiel hei?t es laufenlief, aber saufensoff? Und wieso sagen wir kaufenkaufte und nicht kief oder koff? Weshalb schreiben wir Masse mit <ss>, aber Ma?e mit <?>, warum unterscheiden wir bei gleicher Aussprache in der Schreibung wieder und wider? Wir w?hlen bei Vogel ein <V>, bei Flügel jedoch ein <F>, obwohl wir doch in beiden F?llen /f/ sprechen – was ist der Grund dafür? Diese und andere Auff?lligkeiten der Gegenwartssprache stehen im Mittelpunkt des vhb-Kurses "Gegenwartsdeutsch retrospektiv". Unser Ziel ist es nicht nur, Ihnen in dieser Online-Lehrveranstaltung zu vermitteln, wie man solche Ph?nomene m?glichst pr?zise linguistisch beschreibt; wir m?chten Sie auch dazu bef?higen, sie in ihrer Genese mithilfe der Sprachgeschichte m?glichst genau zu erkl?ren. Wir m?chten das ?Heute“ mit dem ?Gestern“ verknüpfen und Ihnen so zu einem vertieften Verst?ndnis der deutschen Gegenwartsgrammatik und den zugrundeliegenden Sprachwandelprozessen verhelfen. Ihr neu erworbenes Wissen k?nnen Sie mehrfach zur Anwendung bringen: Zum einen ist es unabdingbar im Staatsexamen der Lehramtsstudieng?nge, insbesondere im verpflichtenden historischen Teil. Zum anderen k?nnen Sie im Berufsleben darauf zurückgreifen, etwa wenn Sie im schulischen Deutschunterricht oder im DaF-Integrationskurs vor der Aufgabe stehen, grammatische Strukturen schlüssig zu erl?utern.

Struktur

Der Kurs umfasst 4 Module:

Modul 1: Lautung und Schreibung (Konsonantenphoneme und Vokalphoneme und ihre graphischen Varianten: Lautung und Schreibung bei Entlehnungen; Funktion und Vorkommen des Ablauts, Umlauts und Rückumlauts; 2. Lautverschiebung und ihre Bedeutung für die deutsche Sprachgeschichte);

Modul 2: Flexionsmorphologie (Verben: Einteilung der Verben im Deutschen nach formalen Kriterien, diachrone Entwicklungen der starken, schwachen Verben und der Modalverben; Substantive: ma?gebliche Entwicklungen in der Kasus- und Numerusflexion; starke und schwache Adjektivflexion; Genuszuweisung bei entlehnten Substantiven; zentrale Charakteristika der Flexion entlehnter Substantive und Verben);

Modul 3: Wortbildungsmorphologie (Wiederholung der wichtigsten Wortbildungstypen im Deutschen und ihrer morphologischen Mittel; Ausgew?hlte Sonder- und Problemf?lle bei Morphemen und morphologischen Mitteln; Historische Wortbildungsmuster; Muster und Konstituenten der Lehnwortbildung);

Modul 4: Syntax (Genitiv und seine Funktionen; Gebrauch der Modalverben: deontisch – epistemisch; Grammatikalisierung; Topologie; Negation).

Weiterführende Informationen zu Voraussetzungen und Organisation finden Sie im UnivIS im Vorlesungsverzeichnis der Germanistik unter "?bungen/Seminare".

Kursgestaltung:

Michelle Mossier

Mein Name ist Michelle Mossier und ich habe 2017 an der Otto-Friedrich-Universit?t meinen Master in Germanistik: Sprachwissenschaft abgeschlossen. Zu meinen Interessengebieten und Forschungsthemen z?hlen unter anderem Fremdwortpurismus, Dialekte, morphologische Zweifelsf?lle sowie Forschungen im Schnittbereich von Sprach- und Literaturwissenschaft. Die betreuenden Ansprechpartnerinnen für den Kurs sind Prof. Dr. Stefanie Stricker und Dr. Anette Kremer, wobei die konkrete Umsetzung und multimediale Gestaltung in meinen H?nden liegt. Tatkr?ftige Unterstützung bekomme ich von meiner studentischen Mitarbeiterin Christina B?hm und weiteren Hilfswissenschaftlerinnen, die ebenfalls an diesem spannenden Projekt beteiligt sind.

Christina B?hm

Mein Name ist Christina B?hm. Ich bin im Rahmen des Projekts ?Gegenwartsdeutsch retrospektiv“ als wissenschaftliche Hilfskraft besch?ftigt und erstelle haupts?chlich Aufgaben zu den einzelnen Themen, die innerhalb des Kurses behandelt werden. Im Jahr 2015 habe ich das Studium für das Lehramt an Grundschulen an der Otto-Friedrich-Universit?t mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen. Aktuell studiere ich im Master Germanistik: Sprachwissenschaft. Aufgrund meiner eigenen, zurückliegenden Vorbereitung auf den sprachwissenschaftlichen Teil des ersten Staatsexamens wei? ich, wie wichtig es ist, sich Ph?nomene der Gegenwartssprache mithilfe der Sprachgeschichte erkl?ren zu k?nnen. Auch in der sp?teren Berufspraxis, z. B. in der Schule, wird von einem Germanisten erwartet werden, dass er die Herkunft gegenwartssprachlicher Erscheinungen, die zuweilen als Unregelm??igkeiten auffallen, erl?utern kann. Derartiges Wissen zu vermitteln, ist das Hauptanliegen des Projekts ?Gegenwartsdeutsch retrospektiv“, das die Gegenwartssprache somit nicht losgel?st von der Sprachgeschichte beschreibt, sondern die historische Gewachsenheit der deutschen Sprache in den Blick nimmt.