Antrittsvorlesung - Prof. Dr. Dominik Herrmann
Die Fakult?t Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) l?dt herzlich ein zur ?ffentlichen Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Dominik Herrmann, Inhaber des Lehrstuhls für Privatsph?re und Sicherheit in Informationssystemen über das Thema:
Denn Sie wissen nicht, was sie tun - ein Pl?doyer für wehrhaften Datenschutz durch Technik.
Im Anschluss l?dt Professor Herrmann herzlich zu einem kleinen Empfang im Foyer des ERBA-Geb?udes ein.
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Abstract
Seit 25. Mai 2018 gelten in Europa beim Thema Datenschutz neue Regeln. Mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) soll der Schutz von personenbezogenen Daten verbessert werden. Dass sich etwas ?ndert, haben die meisten Verbraucher mitbekommen: Mitte Mai meldeten sich auf einmal zahlreiche Unternehmen mit der Bitte, ihre neue Datenschutzerkl?rung zur Kenntnis zu nehmen.
Ob die ?nderungen dazu führen, dass Verbraucher in Zukunft besser kontrollieren k?nnen, wer was über sie wei?, ist zweifelhaft. Erfahrungsgem?? nehmen sich viele Verbraucher n?mlich keine Zeit, solche Erkl?rungen zu lesen. Sie willigen somit in die Verarbeitung ihrer Daten ein, ohne die Konsequenzen zu verstehen. In seiner Antrittsvorlesung liefert Prof. Dr. Dominik Herrmann weitere Belege dafür, dass die im Datenschutzrecht vorgesehenen Mechanismen nicht immer die gewünschte Wirkung entfalten. So zeigen die Ergebnisse einer seiner Studien anschaulich, dass bei vielen Unternehmen das Recht auf Datenauskunft, Berichtigung und L?schung v?llig unzureichend umgesetzt ist.
Herrmann pl?diert in seiner Antrittsvorlesung daher für mehr ?Datenschutz durch Technik“. Dazu geh?rt unter anderem, dass Anbieter ihre Systeme von Anfang an mit Blick auf die Schutzinteressen ihrer Kunden entwickeln. Wie Herrmanns eigene Erfahrungen zeigen, scheitern viele Unternehmen allerdings schon an der korrekten Umsetzung vergleichsweise einfacher Sicherheitsmechanismen.
An Techniken, mit denen sich der Schutz der Privatsph?re technisch durchsetzen l?sst, mangelt es nicht. Die Bereitschaft, diese auch tats?chlich einzusetzen, ist jedoch sowohl bei den Anbietern als auch bei den Verbraucher gering. Viele sehen keinen Sinn darin, sich mit technischen Details auseinanderzusetzen oder sogar Komforteinbu?en in Kauf zu nehmen, um pers?nliche Daten besser zu schützen.
Herrmann hat daher mit Kollegen aus Hamburg und Darmstadt das Projekt www.privacyscore.org ins Leben gerufen. Auf dieser Forschungsplattform k?nnen Internetnutzer die Sicherheits- und Datenschutz-Eigenschaften von Webseiten überprüfen und vergleichen. Für zahlreiche Kategorien haben Freiwillige bereits umfangreiche Listen angelegt, darunter befinden sich Banken, Krankenkassen und Online-Apotheken. Die Ergebnisse bringt PrivacyScore in Form einer Rangliste an die ?ffentlichkeit. Abgesehen von einigen Klageandrohungen hat PrivacyScore in seinem ersten Jahr viel Zuspruch erfahren – und nachweislich zur Verbesserung der Sicherheit bei zahlreichen Webauftritten beigetragen.