Andrea L?sel/Universit?t Bamberg

Ein Blick über Bamberg vom Turmzimmer in der U9.

Andrea L?sel/Universit?t Bamberg

Das ehemalige Schlachthaus, heute Teilbibliothek 5, war ebenfalls Teil der neu konzipierten Führung.

Andrea L?sel/Universit?t Bamberg

Die Universit?ts-Stadtführung startete im Innenhof der U2. Hier liegen die Wurzeln der Bamberger Universit?tsgeschichte.

Andrea L?sel/Universit?t Bamberg

Ein Blick auf die Geb?ude in historischem Zustand erm?glichte eine Bildershow im Geb?ude Am Kranen 12. Im Hintergrund befindet sich das Wandgem?lde der Hochzeit zu Kana.

Stadtgeschichte auf dem Uni-Campus

Spurenlese anl?sslich der ersten Universit?ts-Stadtführung

Jesuitenakademie und Stadtturm, altes Schlachthaus und Hochzeitshaus – die Geb?ude der Universit?t Bamberg stecken voller Geschichte(n). Sie verbinden die Universit?ts- mit der Stadtgeschichte. Auf Anregung der Volkshochschule Bamberg fand erstmalig eine Universit?ts-Stadtführung statt.

Eine stattliche H?he hat er, der Schwarznussbaum im Innenhof des Geb?udes An der Universit?t (U2) hinter St. Martin. Es ranken sich einige Mythen um sein Alter und seine Herkunft. Dass ihn die Jesuiten im 17. Jahrhundert von einer Missionsreise aus Japan mitgebracht haben - gilt mittlerweile als widerlegt. Der Gedanke ist aber sehr eing?ngig: ?Es entspricht dem jesuitischen Bildungsgedanken, sich die Sch?pfung Gottes zur unmittelbaren Betrachtung und Erforschung direkt vor die eigene Haustür zu holen“, erkl?rt Studentin Carolin Cholotta den rund 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der ersten Universit?ts-Stadtführung am 20. Juni 2015. Diese stand unter dem Titel ?Modern studieren und international forschen in Geb?uden voller Geschichte“.

Jesuiten und Schwarznüsse als Einstieg in eine Universit?tsstadtführung? Ja, schlie?lich nahm die Bamberger Universit?tsgeschichte mit den Jesuiten ihren Anfang. Ihnen oblag die Leitung der Academia Ottoniana, der ersten Vorl?uferinstitution der heutigen Otto-Friedrich-Universit?t. Am 14. November 1647 wurde die Akademie gegründet, ein Jahr sp?ter folgte ihre Er?ffnung. In barocker Manier sprudelten Rot- und Wei?wein aus Brunnen, Fanfaren, Paukendonner und Kanonenfeier erklangen. Gefeiert wird das Gründungsdatum auch heute noch: Jedes Jahr Anfang November findet der Dies Academicus statt - allerdings ohne barocke Getr?nkebrunnen.

?ber vier Jahrhunderte Universit?tsgeschichte

Anekdoten, historische Abrisse und Verweise auf die Gegenwart - all das beinhaltete die erste Stadtführung über den Innenstadtcampus der Universit?t Bamberg. Auf Anregung der Volkshochschule Bamberg hatte das Dezernat Kommunikation die knapp zweistündige Tour ausgearbeitet. ?Gerade am Innenstadtcampus zeigt sich die enge Verzahnung von Universit?ts- und Stadtgeschichte“, so Projektleiterin Dr. Monica Fr?hlich. ?In vielen Geb?uden findet man heute noch Spuren ihrer einstigen Nutzung. Diesen Spuren wollen wir folgen und daran zeigen, wie eng Universit?ts- und Stadtgeschichte miteinander verbunden sind.“

 Im Oktober 2014 lief die Arbeit an der Universit?tsstadtführung an. ?Bücherw?lzen, Archivbesuche, Materialsammlungen - hinter so einer Führung stecken Monate Arbeit“, erkl?rt Carolin Cholotta, die die Führung zusammen mit zwei weiteren Studentinnen ausgearbeitet hat. ?Es galt, mehr als vier Jahrhunderte umfassende Universit?tsgeschichte zu recherchieren, die Fakten auszuw?hlen und aufzubereiten.“

Stadtgeschichte entdecken

Bisweilen sind die Spuren der Bamberger Stadtgeschichte ?lter als die Universit?t selbst: Der Turm des Geb?udes An der Universit?t 9 (U9) wurde 1332 erstmalig erw?hnt. Er wurde als Befestigungsturm gebaut und war Teil der mittelalterlichen Stadtmauer. Vier Stockwerke sind es bis zum obersten Turmzimmer, in dem sich heute ein Büro der Anglistik befindet. Die dort arbeitenden Wisenschaftlerinnen ud Wissenschaftler hatten es für die Führung freigegeben. ?Ein Postkartenblick“, schw?rmt Teilnehmerin Judith Wagner, w?hrend sie den Blick über das Gründach der Teilbibliothek 4 hin zum Dom schweifen l??t. Teilnehmer Hermann Behl pflichtet ihr bei: ?Bei der Führung gibt es auch für alteingesessene Bamberger viel Neues zu entdecken.“

Relikt aus wilden Tagen

?ber die Geb?ude der Kapuzinerstra?e geht es weiter zur heutigen Teilbibliothek 5 am Kranen. Hier verweist ein steinerner Ochse über dem Portal auf die ursprüngliche Nutzung als Schlachthaus. Alles andere als universit?r auch die Nutzung des gegenüberliegenden Geb?udes Am Kranen 12 (KR12): Der Name ?Hochzeitshaus“ - abgeleitet vom mittelhochdeutschen Wort h?chgez?te für Fest - l?sst es erahnen: Hier wurde einst kr?ftig gefeiert; gar eine st?dtische Bürgertrinkstube fand sich im 17. Jahrhundert unter diesem Dach.

Heute studieren im Geb?ude KR12 angehende Historiker und Ethnologen. ?Aber auch hier ist ein Relikt aus den alten, wilden Tagen geblieben“, so Cholotta. In einem der oberen H?rs?le – einst als Festsaal genutzt – gab es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Führung ein Wandgem?lde der Hochzeit zu Kana aus dem 17. Jahrhundert zu bestaunen.

Das Alte im Neuen sichtbar machen

Eine Universit?t im Weltkulturerbe ist oft mit besonderen baulichen und denkmalpflegerischen Herausforderungen konfrontiert. ?Es ist ein schmaler Grat zwischen dem Erhalt der ursprünglichen Geb?ude und ihrer Anpassung an die Anforderungen einer modernen Universit?t. Dazu geh?rt etwa das Verlegen entsprechender Strom- und Kommunikationskabel und die Umsetzung von Brandschutzbestimmungen“, so Cholotta.

Und nicht immer bieten die historischen Geb?ude für universit?re Zwecke ausreichend Raum. So fanden bereits 1980 Planungen für den Bau der Teilbibliothek 4 statt – ein Projekt, das l?ngst noch nicht vollendet ist. Im Juni dieses Jahres begannen die Arbeiten für einen zweiten Bauabschnitt des ?Glashauses“: ?Auf Seiten der Stangsstra?e wird es ebenfalls eine Glasfassade geben“, erkl?rt Cholotta. Damit knüpft auch der neu entstehende Teil an einen zentralen Gedanken der Universit?tsphilosophie an: die Spiegelung des Alten im Neuen.

Nach dem erfolgreichen Auftakt soll es im Wintersemester eine zweite Führung geben, die ebenfalls über das Programm der Bamberger Volkshochschule zu buchen sein wird.

Hinweis

Diesen Text verfasste Andrea L?sel für die 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网stelle der Universit?t Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网stelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.