Andrea L?sel/Universit?t Bamberg

Die Neuedition der Matrikelbücher erm?glicht vielf?ltige Forschungsarbeiten.

Andrea L?sel/Universit?t Bamberg

Viele Institutionen hatten zum Gelingen der Publikation beigetragen. Heinrich Frhr. von P?lnitz (Erster Vorsitzender der Gesellschaft für fr?nkische Geschichte), Bernhard Schemmel (ehemaliger Leiter der Staatsbibliothek Bamberg) Godehard Ruppert, Margrit Prussat, Bernhard Sp?rlein, Christoph Schlieder u. Sigrid Strau?-Morawitzky (WiKomm-Verlag) (v.l.) freuten sich über die Neuedition.

Andrea L?sel/Universit?t Bamberg

Im Anschluss an das Programm lie?en sich interessierte G?ste die Datenbanknutzung von Universit?tsarchiv-Leiterin Margrit Prussat (re.) erkl?ren.

Eine Quelle vielf?ltiger Forschungsarbeiten

Printedition und Datenbank der Matrikelbücher erschienen

Die Matrikelbücher einer Universit?t sind wichtige Forschungsquellen. Der Historiker Bernhard Sp?rlein arbeitete seit 2007 an der Erschlie?ung der Bamberger Universit?tsmatrikeln von 1648 bis 1803. Nun erschien seine Edition in Buchform. Auch Datenbankenrecherchen sind künftig m?glich – dank der Unterstützung von Bamberger Wissenschaftlern.

Zurück zu den Ursprüngen der Bamberger Universit?tsgeschichte: Am 14. November 1647 wurde die Academia Ottoniana gegründet. Ein knappes Jahr sp?ter wurde die Akademie er?ffnet, der Lehrbetrieb nahm seinen Anfang. ?Die heutige Otto-Friedrich-Universit?t steht nicht nur in der Rechtsnachfolge der Academia Ottoniana“, betonte Universit?tspr?sident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert anl?sslich der Vorstellung von Dr. Bernhard Sp?rleins Edition der Matrikelbücher am 21. April 2015: ?Wir verstehen uns auch als in deren Tradition stehend.“ Seit 2012 finden sich s?mtliche Matrikelbücher der Universit?t und ihrer Vorl?ufer-Institutionen im Universit?tsarchiv.

Matrikelbücher als Rechtsdokumente

Doch was sind Matrikelbücher überhaupt? ?Es handelt sich um ein Verzeichnis aller Personen, die der Rechtsgemeinschaft der Universit?t angeh?ren“, betonte Sp?rlein. ?Die Mitglieder der Universit?t waren mit bestimmten Privilegien ausgestattet“, führte Sp?rlein weiter aus: Sie waren vom Wachdienst befreit; auch Steuern mussten sie nicht bezahlen. Zudem unterstanden sie der akademischen Gerichtsbarkeit. Zweifelte jemand die Universit?tszugeh?rigkeit an, konnte die Universit?t mit Hilfe des Matrikeleintrags das Gegenteil beweisen. ?Matrikeln waren also Rechtsdokumente“, fasste Sp?rlein zusammen.

Die von Sp?rlein untersuchten Handschriften decken den Zeitraum von 1648 bis zur S?kularisation im Jahre 1803 ab. Insgesamt 1531 Seiten stark ist seine Ende 2014 erschienene zweib?ndige Edition. ?Die Quellen sind auf eine Weise erschlossen, die sie komfortabel nutzbar machen“, so Dr. Margrit Prussat, Leiterin des Universit?tsarchivs. Zu der Publikation trugen viele F?rderer ihren Teil bei: Neben der Gesellschaft für fr?nkische Geschichte und der Universit?t Bamberg sind darunter die Stadt Bamberg, die Oberfrankenstiftung, das Erzbisch?fliche Ordinariat Bamberg, der Historische Verein Bamberg und die Staatsbibliothek Bamberg zu nennen.

Vielf?ltige Forschungsprojekte denkbar

Der gro?e Gewinn der Edition liegt vor allem darin, dass die in ihr versammelten Daten für vielf?ltige Forschungsprojekte nutzbar gemacht werden k?nnen. Zum einen erm?glichen sie biografische Recherchen. Die Matrikelbücher enthalten n?mlich weit mehr als eine blo?e Namenslistung der Studierenden. Daneben ist der Herkunftsort der Studierenden verzeichnet, sowie oftmals ihr sozialer Status. Auch Begleitverzeichnisse zu den Matrikelbüchern wertete der Historiker aus. In seiner Edition finden sich daher zus?tzlich Informationen zum weiteren Studienverlauf und Lebensweg der Studierenden.

Für Forschungsprojekte zur Sozialgeschichte der Universit?t leistet die Edition ebenfalls einen wertvollen Beitrag. Beispielsweise k?nnen Informationen zum Einzugsbereich der Universit?t und zur Entwicklung der Studierendenzahlen entnommen werden. Und auch für vergleichende, universit?tsübergreifende Studien liefert die Edition eine Ausgangsbasis. ?Forschungen zur studentischen Mobilit?t in der Frühen Neuzeit sowie zur Ausbreitung von geistesgeschichtlichen Str?mungen wie der Aufkl?rung sind denkbar“, so Sp?rlein.

Digitale Recherchem?glichkeiten

Begleitend zur Printedition wurde eine Datenbank erstellt. Hierbei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt: Der Lehrstuhl für Angewandte Informatik in den Kultur-, Geschichts- und Geowissenschaften von Prof. Dr. Christoph Schlieder erstellte die Datenbank in Zusammenarbeit mit dem Universit?tsarchiv und dem Rechenzentrum. ?Die erste Version der Datenbank enth?lt die Grunddaten aller Matrikeleintr?ge“, erl?uterte Prussat.

Die Datenbankabfrage ist noch nicht frei online verfügbar, soll jedoch in den n?chsten Jahren weiter ausgearbeitet und zur freien Nutzung im Internet bereit gestellt werden: ?Mit digitalen Angeboten dieser Art werden wir den ver?nderten Erwartungen der Archivnutzerinnen und -nutzer begegnen. Es reicht l?ngst nicht mehr aus, lediglich die handschriftlichen Quellen zur Einsichtnahme im Lesesaal vorzuhalten.“

Schlieder er?rterte die Vorteile der Datenbankl?sung: ??ber das Web kann auf die Datenbank zugegriffen werden – der Benutzer ist also unabh?ngig von Ger?t und Betriebssystem.“ Auch seien Datenbankpublikationen gegenüber digitalen Texteditionen zweckm??iger: ?Datenbanken bieten bessere Suchfunktionen: Zum Beispiel lassen sich die Ergebnislisten einer Suche nochmals neu filtern.“

Technologisch sei künftig noch viel mehr m?glich: ?Es wird immer wichtiger, Datenbanken untereinander zu vernetzen.“ Schlieder verwies in diesem Zusammenhang auf Linked-Data-Technologien und die Integration von Archivalien in das EU-Kulturportal Europeana. Auch eine Weiterentwicklung der Matrikeldatenbank in diese Richtung sei m?glich. Dies jedoch immer, so betonte er, in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Fachwissenschaftlern.

Hinweis

Diesen Text verfasste Andrea L?sel für die 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网stelle der Universit?t Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网stelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.