Bei der Auswahl des F?rderprogramms half Nicolas Giersig (r.) dem Psychologen Dominik Güss (Foto: 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网stelle)

Dominik Güss und seine studentische Hilfskraft beim Interview im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia (Foto: Nicolas Gassmann)

Bamberger Winter statt Disneyworld in Florida: Für ein Jahr zog Familie Güss in die fr?nkische Domstadt (Foto: privat)

Marie Curie-F?rderung für Projekt CREATIVE

Gastprofessor erhielt EU-Fellowship

Wirtschaft, Kultur, Bildung, Soziales – in allen Bereichen des menschlichen Lebens ist Kreativit?t grundlegend für den Fortschritt der Gesellschaft. Umso erstaunlicher ist es für den Wahlamerikaner und Psychologen Dominik Güss, dass die l?nderübergreifende Kreativit?tsforschung auch international noch ein recht unentdecktes Feld ist. Mit seinem Marie Curie-Fellowship kann er nun einen Beitrag dazu leisten, diese Forschungslücke zu schlie?en.

Marie Curie ist nicht nur polnische Nobelpreistr?gerin in Physik und Chemie, sondern auch Namensgeberin für das wichtigste Mobilit?tsprogramm der EU, die Marie Curie-Fellowships. Unter Wissenschaftlern ist es für seine gro?zügigen F?rdersummen, aber auch für seine anspruchsvoll ausgelegten Vergaberichtlinien bekannt. Entsprechend hart gestaltet sich der Wettbewerb um die F?rdermittel. Bei den International Incoming Fellowships k?nnen Forscherinnen und Forscher aus sogenannten ?Drittstaaten“ einen Forschungsaufenthalt an einer Gastinstitution in einem EU-Mitgliedsstaat bzw. einem ?assoziierten Staat“ beantragen. 2012 lag die F?rderquote dort gerade einmal bei 13 Prozent. Erstmals gelang nun mit Prof. Dr. Dominik Güss einem Bamberger Alumnus, als International Incoming Fellow an die Universit?t Bamberg zurückzukehren.

Die Idee zu seinem aktuellen Forschungsprojekt ?CREATIVE – Kreativit?t in verschiedenen Kulturen“ kam Güss in den Jahren 2009 bis 2012 w?hrend kürzerer Forschungsaufenthalte in Deutschland. Damals kehrte er nach neun Jahren Forschungs- und Lehrt?tigkeit an Universit?ten auf den Philippinen und in den USA erstmals seit seiner Promotion in die fr?nkische Domstadt zurück. Mittlerweile ist Güss Full Professor im Department of Psychology der amerikanischen University of North Florida in Jacksonville. CREATIVE besteht aus drei Studien. Mit ihnen untersucht und testet Dominik Güss, wie die Herkunft bzw. der eigene Kulturkreis Kreativit?t in verschiedenen L?ndern beeinflusst. Studie 1 ist bereits abgeschlossen und befindet sich im Stadium der Auswertung. Hier erforscht der Psychologe mithilfe von fast 1.000 Probanden aus Südafrika, Indien, Amerika, Deutschland und Guatemala, was klassische Kreativit?tstests über die kreativen Leistungen der Probanden im Alltag aussagen. Studie 2 untersucht anhand von Interviews, wie Künstler unterschiedlicher Nationen neue Werke erschaffen, wie diese neuen Ideen rezipiert werden und wie genau der kreative Prozess abl?uft. Studie 3 besteht aus der computersimulierten, fiktiven Welt Moro, in welcher deutsche und amerikanische Probanden Probleme l?sen müssen. Dabei soll gezeigt werden, inwieweit Rückgriffe auf Analogien diese Aufgabe erleichtern k?nnen. Die Ergebnisse des Projektes, so hofft Güss, k?nnen für die Entwicklung von Kreativit?tstrainings für Schüler, Künstler und multikulturelle Teams genutzt werden.

?In Bamberg hat einfach alles gestimmt“

An der Universit?t Bamberg fand der Kreativit?tsforscher die passgenauen Partner für eine erfolgreiche Durchführung des Projekts. Dazu z?hlen der Lehrstuhl für Angewandte Informatik/Kognitive Systeme, der Lehrstuhl für Allgemeine 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网, der Lehrstuhl für Statistik und ?konometrie und natürlich Doktorvater Dietrich D?rner, der zugleich die wissenschaftliche 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网person für Güss ist. Hinzu kommt das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia als externer Kooperationspartner. Güss ist sich sicher: ?In Bamberg hat einfach alles gestimmt. Diese Voraussetzungen h?tte ich weder in Jacksonville noch in einer anderen mir bekannten Stadt gehabt.“

Dass Güss die Universit?t Bamberg und seine künftigen Kooperationspartner bereits sehr gut kannte, er zum Zeitpunkt der Antragstellung also genau wusste, in welchem Forschungsumfeld er sich bewegen würde, ist seiner Einsch?tzung nach ein wichtiger Punkt für die au?erordentlich positive Bewertung des Antrags. Gleichzeitig war er jedoch auch lange genug im Ausland t?tig, um aus einem anderen Forschungskontext heraus und mit neuem Input nach Bamberg zurückkehren zu k?nnen.

TRAc ber?t bei der Forschungsfinanzierung

Als Knackpunkt entpuppte sich für Güss die Finanzierung, denn die tempor?re Entpflichtung in Jacksonville erfolgt für ihn und seine Frau unbezahlt. Neben Zuschüssen zu Forschungs- und Reisekosten oder Geldern für Management musste die F?rderung also auch ein Forschergehalt einschlie?en, von dem Güss und seine Familie w?hrend des einj?hrigen Gastaufenthalts in Bamberg leben k?nnen. Da er bei seinen Recherchen nach geeigneten Stipendien- und F?rderprogrammen nicht fündig wurde, wandte er sich schlie?lich an Dr. Nicolas Giersig, den Koordinator der Trimberg Research Academy (TRAc).

Im Rahmen von Individualberatungen bietet TRAc Hilfe bei der wissenschaftlichen Karriereplanung sowie bei der konkreten Antragstellung und der Organisation von Forschungsprojekten an. ?Einzelne F?rderprogramme haben ganz spezifische Vergaberichtlinien und sprechen jeweils bestimmte Zielgruppen an“, erl?utert Giersig. ?Die Herausforderung besteht darin, einen ?berblick über die vielen verschiedenen Programme zu haben und deren jeweilige Ausrichtung m?glichst genau zu kennen, um Programm und Projekt erfolgreich zusammenbringen zu k?nnen.“

Als assoziiertes TRAc-Project unabh?ngig forschen

Nach der Entscheidung für das Marie Curie-F?rderprogramm kam für Güss die n?chste Herausforderung: Wo bindet er sein Projekt an, sollte der Antrag bewilligt werden? Klassischerweise erfolgt das an einem Lehrstuhl oder Institut. Güss wollte allerdings seine Selbst?ndigkeit als Forscher behalten, auch deshalb, weil dies zur Einwerbung eines Marie Curie-Fellowship sinnvoll erschien– und hat dafür mit den unabh?ngigen TRAc Projects das ideale Instrument gefunden: Es er?ffnet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die M?glichkeit, ihre Forschungsprojekte als Vollmitglieder der Universit?t Bamberg durchzuführen, ohne sich dabei institutionell in einen bestimmten Lehrstuhl oder ein Institut einzugliedern. ?TRAc Projects eignen sich besonders gut für erfahrenere Forschende, die sich bereits Netzwerke und eine gewisse Reputation in der wissenschaftlichen Community aufgebaut haben und verst?rkt interdisziplin?r arbeiten wollen. Diese Rahmenbedingungen und Wünsche lagen bei CREATIVE in geradezu exemplarischer Weise vor“, so Giersig.

Reine Forschungst?tigkeit erm?glicht engen Zeitplan

Und noch einen weiteren Vorteil hat Dominik Güss durch die Anbindung an TRAc: Nicolas Giersig konnte ihn bei der Organisation seines Bamberger Forschungsaufenthalts unterstützen. So musste er sich zum Beispiel nicht selbst nach einem geeigneten Büro umsehen oder sich um die Einrichtung von Mailadressen, die Beschaffung von Computern und Büromaterialien oder den Aufbau einer Internetseite kümmern. Diese Entlastung ist wichtig für den Erfolg des Projekts, denn ein Jahr ist für ein Vorhaben wie CREATIVE knapp bemessen und eine Verl?ngerung der F?rderung sieht das Marie Curie-Programm nicht vor.


Ansprechpartner und weitere Informationen:

Prof. Dr. Dominik Güss
0951/863 3505
dominik.guess(at)uni-bamberg.de

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Projektes.


Diesen Text verfasste Tanja Eisenach für die 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网stelle der Universit?t Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung. 

Der Artikel ist in der uni.kat-Ausgabe 2/2013 erschienen und kann hier nachgelesen werden.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网stelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.