Uni Bamberg

Auf Initiative von Iris Hermann kam Robert Schindel bereits 2010 als Poetikprofessor nach Bamberg. Bei seiner Lseung im Wintersemster 2015/16 stellte er seinen neuen Gedichtband Scharlachnatter vor. (Foto: Universit?t Bamberg)

Martin Beyer und einige Tandemautoren beim Gespr?ch mit dem Publikum (Foto: privat)

Scharlachnatter

Lesung aus der Reihe "Literatur an der Universit?t" mit Robert Schindel

Nach siebenj?hriger Lyrik-Pause kehrt Robert Schindel mit seinem neuen Lyrikband Scharlachnatter in die literarische ?ffentlichkeit zurück. Mit diesem Titel übernimmt er eine Wortsch?pfung aus Oscar Wildes Salome. Er beschreibt damit die Beweglichkeit seiner Gedichte, deren erster Eindruck sich bei den Lesenden wie in einer Schlangenbewegung schnell wandeln und ver?ndern kann.

Als Kind jüdisch-kommunistischer Widerstandsk?mpfer setzt er sich in seinen Werken immer wieder mit der Shoa auseinander und widersetzt sich im Medium der Literatur allen Erscheinungsformen des Vergessens. Sein interdisziplin?res Schaffen und Wirken nahmen das Zentrum für interreligi?se Studien sowie die Professuren für Judaistik und Neuere deutsche Literaturwissenschaft zum Anlass, gemeinsam zu einer Lesung mit Robert Schindel am 18. November einzuladen.

Selbstreflexion und Sinnlichkeit

Die Reflexion von Zeitlichkeit spielt eine gro?e Rolle in Schindels Werken. Das Jüdische nimmt zwar viel Raum ein, aber dominiert den neuen Band nicht. ?Das Dichten hat sich leise ver?ndert, dort wo die Gedichte wie ?Beim Besilben‘ auf die Toten, die Ermordeten im Holocaust zurückschauen“, erkl?rt Iris Hermann, Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Moderatorin des Abends. Narben und Schmerz seien noch sichtbar und vorhanden, doch lie?en sie erkennen, dass die Ursache viele Jahre zurück liege. ?Das Schillernde und Facettenreiche der Sinnlichkeit und des Lebens sind zu gro?en Themen der Scharlachnatter geworden“, erg?nzt sie. Der neue Band sei etwas für Nachtschw?rmer, es seien moderne ?Hymnen an die Nacht“.

Robert Schindels Werk umfasst aber nicht nur Lyrik. Im Anschluss an die Lesung erz?hlt er in einer Fragerunde von seiner Arbeit am letzten Roman der Trilogie, der nach Gebürtig und Der Kalte folgt. Für ihn bedeute Literatur eine Steinbrucharbeit und die Suche nach der passenden Sprache sei eine ewige Sehnsucht. Deshalb lege er auf jeden Satz Wert, was den Arbeitsprozess bei einem Roman durchaus in die L?nge ziehe, plaudert er aus dem N?hk?stchen. Tiefe und pers?nliche Einblicke in sein Leben und seine Werke gew?hrt er, als er zum Thema Lyrik zurückkehrt. ?Ein Gedicht erfordert, dass man sich ?ffnet und darauf einl?sst“, erkl?rt er den Studierenden das Lesen und Verstehen moderner Gedichte. ?Diesem Drang geben die Menschen aber ungern nach.“

Tandemreihe Bamberg liest und n?chste Veranstaltung in der Reihe Literatur in der Universit?t

Robert Schindel ist ein gern gesehener Gast der Universit?t Bamberg. Iris Hermann holte den jüdischen Lyriker 2010 als Poetikprofessor nach Bamberg. Er hielt vier ?ffentliche Vorlesungen, diskutierte darüber in Seminaren mit Studierenden – und kehrt seitdem immer wieder für Lesungen zurück.

Seine Vorstellung des Gedichtbandes Scharlachnatter ordnet sich in die Veranstaltungsreihe Literatur an der Universit?t ein. Mit Lesungen namhafter Autorinnen und Autoren der Gegenwart ist sie zur festen Institution an der Universit?t Bamberg geworden. Die Lesung mit Robert Schindel bildete gemeinsam mit der Tandemlesung Bamberg liest, die einen Tag zuvor stattfand, den Auftakt der Reihe im Wintersemester 2015/16.

Hintergrund und Schreibimpuls des diesj?hrigen Tandemschreibens war der Versuch, Gem?lden aus dem Historischen Museum einen neuen literarischen Standort zu geben. Vier junge Schriftstellerinnen, darunter die Studentinnen Jule Konrad und Judith Balling, schrieben dazu Kurzgeschichten, betreut durch renommierte Mentoren. Die n?chste Veranstaltung der Reihe Literatur in der Universit?t ist eine Lesung mit Nora Gomringer am 9. Dezember.

Hinweis

Diesen Text verfasste Ivana Peric für die 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网stelle der Universit?t Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网stelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.