Einen Abend mit Groove und musikalischer Leidenschaft ...

... bot die Uni-Bigband unter der Leitung von Roland Kocina (r.) mit den S?ngerinnen Rosali Haas (l.) ...

... und Nicole Wagner (Bilder: Sarah El?er).

- Sarah El?er

?Herr Dirigent … noch einen!“

Uni-Bigband servierte musikalische Leckerbissen

Studierende dr?ngen sich selten in die ersten Reihen eines H?rsaals, das Konzert der Uni-Bigband Bamberg war jedoch so ein Fall. Am 1. Februar zeigten die rund 25 Musiker im Audimax, wie gut Swing, Rock und Pop in ein Konzert passen und warum Milch mit Rum eine gute Mischung sein kann.

Ohne Worte, dafür aber mit sprudelnder Energie, er?ffnete die Band mit der Swingnummer ?Let’s dance“ den Abend. Roland Kocina, Leiter der Bigband, begeisterte mit einem gekonnten Klarinetten-Solo und die Band überzeugte durch einen harmonischen Gesamtklang. Der Spa?, den die Musiker auf der Bühne hatten, war f?rmlich zu spüren.

Noch einen, Herr Dirigent!

Nicht nur die bunte Mischung aus Blues, Swing, Jazz, Pop und Rock bereitete einen musikalischen Genuss der besonderen Art, sondern auch die verschiedenen Klangwelten, die von der Bigband pr?zise und gekonnt pr?sentiert wurden. So servierten die Musiker einen musikalischen Cocktail mit dem Salsastück ?One Mint Julep“: Mit einem fantastischen Solo am E-Piano und scharfen, disharmonischen Kl?ngen, über die Sch?nberg frohlocken würde, entführten sie das Publikum auf eine karibische Insel und der leicht unbequeme Klappstuhl im Saal wurde zu einer Liege unter der Sonne. Wenn dann noch so wie hier die Transpositionen reibungslos funktionieren, sagt man gerne: ?Noch einen, Herr Dirigent!“

Bei dem Klassiker ?Milestone“ der Jazzlegende Miles Davis war einmal mehr zu sehen und vor allem zu h?ren, dass die Bigband eine harmonische Einheit bildet: Zwischen einem homogenen Crescendo und Decrescendo lief wie eine lauernde und schleichende Katze die Basslinie, die den Klang des Stückes abrundete.

?H?r ned auf des Gschmarri“

Es geh?rt nicht nur viel Mut sondern auch viel K?nnen dazu, vor einer klangstarken Band zu stehen und dagegen ?ansingen“ zu müssen. Rosali Haas und Nicole Wagner meisterten diese Herausforderung spielend und fügten sich perfekt in die Band ein. Bei ?Do nothing till you hear from me“ oder wie Roland Kocina es für die fr?nkischen Besucher übersetzte: ?H?r ned auf des Gschmarri von anderen bevor du was von mir h?rst“,  verzauberte Nicole Wagner nicht nur das Publikum sondern auch die Band, die echoartig und geschmeidig den vorgesungenen Refrain und Gesangseinwürfe wiederholte. Mit einem beeindruckenden Ambitus und einem breiten Band an Koloraturen lie? Rosali Haas das Publikum bei dem Swingstück ?Every day I have the blues“ eindeutig zur Meinung kommen ?Yes, you’ve got the blues!“. Auch zwei Nachwuchsmusikerinnen aus der Combo, Jessica Meinel und Sarina Reinhardt, zeigten, dass ihnen diese Bühne nicht zu gro? war. Mit ?Hot Stuff“ feierten sie ihr Debüt mit der Bigband.

Wie Rum mit Milch

An diesem Abend wurde nicht nur die Vielseitigkeit der Band, sondern auch die Vielseitigkeit der Instrumente selbst demonstriert: Es verwunderte sicher nicht nur einige Musikfreunde, sondern auch Kenner des Fachs, als Roland Kocina bei der Latinnummer ?Chu Cho“ eine Querfl?te zückte. Einige m?gen gedacht haben: Latin und Querfl?te, das ist doch wie Rum mit Milch! Stimmt, aber dass dies eine aufregende Mischung sein kann, h?tte so mancher vor diesem Abend nicht gedacht. Wie Protagonist und Antagonist spielte die Band hei?e Rhythmen und kubanische Kl?nge und Roland Kocina rundete das Ganze mit milden und sanften Kl?ngen der Querfl?te zu einem musikalischen Leckerbissen ab.

Bei diesem Konzert war es schwer zu sagen, ob das Beste wirklich zum Schluss kam, da jedes Stück und jedes Solo seinen ganz speziellen Reiz hatte. Aber die Zugabe ?Bad Boy Leroy Brown“ war definitiv ein Highlight des Abends. Haas und Wagner sangen mit viel Power im Duett und wie ein Spiegel reflektierte die Band diesen Groove, der die Besucher beschwingt nach Hause gehen lie?.