J?rg Wolstein hatte am Samstag mutige Helferinnen: Zwei M?dchen holten eine riesige Schlange aus einem Sack, die zum Glück aus Plüsch war.

Bamberg; Ki-Uni Thema: Bist du verr?ckt, oder was?; Foto: Barbara Herbst

Viele weitere Nachwuchsstudierende lernten bei der Kinder-Uni mehr über seelische Krankheiten. (Fotos: Barbara Herbst)

Wenn Gefühle durcheinander sind

Kinder-Uni zu seelischen Krankheiten

Wenn wir uns ein Bein brechen, tut das ziemlich weh. Wir müssen ins Krankenhaus, bekommen einen Gips-Verband, auf dem wir unsere Freunde unterschreiben lassen k?nnen, und humpeln für einige Wochen durch die Gegend. Das Gips-Bein k?nnen alle sehen.

Wenn Wahrnehmung, Denken oder Fühlen nicht richtig klappen

Aber nicht alle Krankheiten sind so ein klarer Fall wie ein gebrochenes Bein oder ein Schnupfen: Wenn die Seele krank wird, kann man das nicht so einfach sehen und verstehen. Darum ging es am Samstag in der Kinder-Uni-Vorlesung "Bist du verrückt, oder was? Seelische Krankheiten verstehen". J?rg Wolstein, der an der Uni Bamberg normalerweise Erwachsene im Fach 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网 (sprich: psü-cho-lo-gieh) unterrichtet und ihnen etwas über die menschliche Psyche (= die Seele) beibringt, erforschte mit den Jungen und M?dchen, was passiert, wenn die Seele krank wird.

Dazu zeigte er ein paar Filmausschnitte: Zuerst war da ein Mann, der im Badezimmer vor dem Spiegel steht, und sich die Z?hne putzt. Pl?tzlich h?rt er eine Stimme in seinem Kopf, die vorher nicht da war. Da mussten die meisten Kinder erst einmal kichern. Aber schnell war klar: Bei dem Mann stimmt was nicht. "Das Sehen und H?ren kann gest?rt sein", erkl?rte der Professor. "Das geht auch vielen Flüchtlingen so: Sie haben etwas so Schreckliches erlebt, dass sie das immer wieder im Kopf durchmachen müssen und dann Stimmen h?ren, obwohl die gar nicht da sind."

Was ist eigentlich normal?

Ein anderer Filmausschnitt zeigte einen Mann, der komplizierte Rechenaufgaben in Sekundenschnelle l?sen kann. Aber was eine Tafel Schokolade kostet, konnte er nicht sagen. "Er ist ein Super-Rechner, aber alles, was mit dem normalen Leben zu tun hat, kann er nicht", stellte ein Junge fest. "Genau", stimmte ihm der Professor zu. "Dieser Mann denkt anders als andere."

Auch die Gefühle k?nnen durcheinandergeraten: "Angst zum Beispiel ist wichtig, denn sie warnt uns vor gef?hrlichen Tieren oder davor, dass wir irgendwo runterfallen", sagte J?rg Wolstein. Wenn aber jemand immer Angst hat, obwohl weit und breit keine Gefahr lauert, kann er krank werden. Mit einem Experiment zeigte der Professor, dass wir vor einer Stoff-Schlange mehr Angst haben als vor einer Steckdosen-Leiste, "obwohl es wahrscheinlicher ist, dass wir einen Stromschlag bekommen, als von einer Schlange gebissen zu werden". Die Angst vor Schlangen ist angeboren, "die vor Steckdosen müssen wir erst erlernen."

Wer Bescheid wei?, braucht keine Angst zu haben

Am Schluss waren sich alle einig, dass es gut ist, wenn man über seelische Krankheiten Bescheid wei?: "Dann muss man keine Angst mehr davor haben!", stellte ein M?dchen fest. Und noch etwas fanden die Kinder heraus: Nicht alles, was nicht normal ist, ist krank.

Am 21. und 28. November finden weitere Kinder-Uni-Vorlesungen statt. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Hinweis

Dieser Artikel von Isabelle Epplé erschien am 14. November 2015 im Fr?nkischen Tag und wurde mit freundlicher Genehmigung des Fr?nkischen Tages ver?ffentlicht.