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Eine seiner sch?nsten Reisen...

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...führte Christian Proa?o nach Island.

Soziale Verantwortung wecken und wahrnehmen

Er ist der neue Professor für VWL, insbes. Angewandte Wirtschaftsforschung: Christian Proa?o

Prof. Dr. Christian Proa?o hat Fechten als Leistungssport betrieben und h?tte sich auch vorstellen k?nnen, Historiker zu werden. Im Interview erz?hlt der VWL-Professor, wie seine Forschung einen Beitrag zur positiven Entwicklung der Gesellschaft leisten kann und warum man sein Fach studieren sollte.

Akademisches Leitbild

Worin besteht Ihr Selbstverst?ndnis als Professor?

Ich m?chte als Professor eine Art Mentor sein, der den Studierenden nicht nur fachliche Inhalte beibringt, sondern der auch versucht, soziales Bewusstsein und soziale Verantwortung zu wecken. Was die Forschung angeht, m?chte ich die Freiheit, die ich als Professor in meiner Forschung genie?e, sinnvoll einsetzen. Das bedeutet: Ich m?chte sozial- und wirtschaftspolitisch relevante Themen untersuchen und somit einen Beitrag zur positiven Entwicklung unserer Gesellschaft zu leisten.

Darüber hinaus ist mein Ziel, eine gute Balance zwischen Forschung und Lehre zu schaffen, in dem sich beide Aspekte gegenseitig erg?nzen und somit Synergieeffekte entstehen. Ich m?chte den Studierenden vermitteln, dass die Theorien, die sie in meinen Vorlesungen lernen, nicht in Stein gemei?elt sind. Im Gegenteil: Sie sollten st?ndig hinterfragt werden, insbesondere was ihre empirische Relevanz betrifft. Somit versuche ich Neugier und Lust auf Forschung bei den Studenten zu erwecken.

Warum sollte man Ihr Fach heute studieren?

Ob man es wahrhaben m?chte oder nicht: Die gegenw?rtige Wirtschaftslage – oder anders ausgedrückt: das makro?konomische Umfeld – betrifft jeden von uns. Da ist es auf jeden Fall von Vorteil, wenn man zumindest über ein Grundverst?ndnis für die wichtigsten ?konomischen Zusammenh?nge verfügt. Die letzte Finanzmarktkrise hat aber deutlich gezeigt: Wir scheinen die Instabilit?t des Finanzmarktsystems und dessen Konsequenzen auf der makro?konomischen Ebene sowie die wechselseitige Abh?ngigkeit der internationalen Finanzm?rkte deutlich untersch?tzt zu haben. Das hat fast zu einer neuen Depression wie in den 1930er Jahren geführt. Ein besseres Verst?ndnis dieser Zusammenh?nge würde zu einer besseren Regulierung der Finanzm?rkte und allgemein zu einer besseren Wirtschaftspolitik führen, was das Leben von Millionen Menschen hoffentlich verbessern k?nnte.

Haben Sie ein besonders wichtiges Forschungsprojekt, über das Sie gerne berichten m?chten?

Kürzlich habe ich mit zwei Kollegen der Freien Universit?t Berlin die Eigenschaften des sogenannten Finanzzyklus untersucht. Dieser beschreibt das Auf und Ab an den Finanzm?rkten. Durch dieses Projekt k?nnen wir Erkenntnisse darüber gewinnen, welche Faktoren, die innerhalb der Finanzm?rkte selbst bestehen, die gro?e Finanzmarktinstabilit?t der letzten Jahre verursacht haben und welche Ma?nahmen dagegen entwickelt werden k?nnen. 

Eine weitere Frage, die wir gestellt haben, ist: Wie wirken sich Erschütterungen eines Finanzmarkts international aus? Wir haben zum Beispiel gezeigt, dass die US-Finanzm?rkte Einfluss auf das System in Gro?britannien haben – umgekehrt aber nicht. Solche Erkenntnisse sollen helfen, zukünftige Finanzkrisen vorherzusagen oder vorzubeugen. 

Rund ums Studieren

Was sehen Sie als den gr??ten Unterschied zwischen Ihrer Studienzeit und der heutigen Situation der Studierenden?

Früher hatte man als Student mehr Zeit, in andere Fachbereichen reinzuschnuppern. Ich habe zum Beispiel Veranstaltungen der Fakult?t für Geschichtswissenschaft w?hrend meines VWL Studiums besucht. Jetzt ist das so nicht mehr m?glich, weil die Studierenden einen engeren Studienplan haben. Aus diesem Grund gef?llt mir der Aufbau unseres Economic European Studies Programms sehr gut: Die Studierenden haben viele M?glichkeiten, eigene Schwerpunkte zu setzen.

Wie haben Sie Ihr Studium finanziert?

W?hrend meiner Vordiplomszeit haben meine Eltern mein Studium erm?glicht. W?hrend des Hauptstudiums arbeitete ich als Tutor und studentische Hilfskraft, um mein Studium zu finanzieren. Meine Promotion habe ich durch ein Stipendium der Hans-B?ckler-Stiftung finanziert.

Was w?re wenn...

Welche Berufe w?ren für Sie noch in Frage gekommen und warum?

Arch?ologe oder Historiker. Man kann die Gegenwart besser begreifen wenn man ein gutes historisches Verst?ndnis der Entwicklung verschiedener Kulturen hat. Au?erdem sind historische Romane seit meiner Kindheit meine Lieblingslektüre.

Mit welcher historischen Pers?nlichkeit würden Sie sich gerne einmal unterhalten?

Winston Churchill.

Reisen und fremde L?nder

In welches Land reisen Sie gerne?

Ich versuche einmal im Jahr in mein Heimatland Ecuador zu fliegen, um Familie und Freunde zu besuchen. Meine besten zwei Urlaubsreisen waren aber nach Thailand und Island.

Sprechen Sie eine ?exotische“ Fremdsprache?

Ist Spanisch exotisch? Wahrscheinlich nicht mehr. Ein paar W?rter in Quichua, einer Sprache der Ureinwohner Ecuadors, kann ich auch sagen.

Tugend und Laster

Welchen Charakterzug an anderen Menschen m?gen Sie gar nicht?

Arroganz

Welchen Charakterzug an anderen Menschen sch?tzen Sie besonders?

Selbstironie

Lebensmotto und Lebenspraxis

Was ist für Sie Glück?

So zu leben, wie man m?chte.

Reparieren Sie Ihr Fahrrad selbst?

Wenn es sein muss… Ich bin aber ein gro?er Befürworter der Arbeitsspezialisierung und -teilung!

Sport, Musik, Kultur

Welche Sportartenm?gen Sie?

Ich habe jahrelang Fechten als Leistungssport betrieben. Jetzt fechte ich nur noch als Hobby und leider viel zu selten. Im Winter fahre ich gerne mit dem Snowboard und im Sommer spiele ich Fu?ball, wenn sich die Gelegenheit ergibt.

Haben Sie einen Lieblingsfilm oder eine Lieblingsfernsehserie?

Meine Studierenden wissen das schon l?ngst: Game of Thrones. Winter is coming!

Essen und Trinken

Was trinken Sie am liebsten?

It’s always a good time for a Guinness!

Bevorzugen Sie eine bestimmte Küche?

Ich mag die thail?ndische Küche sehr, aber auch die deutsche gutbürgerliche Küche. Mein Herz schl?gt aber eindeutig für die Küche meines Heimatlandes, die leider in Deutschland kaum zu finden ist – ein weiterer Grund, jedes Jahr nach Ecuador zu reisen!

Leben in Bamberg

Was sch?tzen Sie an Bamberg?

Die kurzen Wege und das eher ruhige Leben. Nach drei Jahren in New York City wei? man diese beiden Sachen sehr zu sch?tzen.

Was f?llt Ihnen im Vergleich zu Ihrer Heimatstadt besonders an Bamberg auf?

Die Altstadt Bambergs mit ihren barocken Kirchen erinnerte mich sofort an die Altstadt Quitos. Sie ist auch ein Weltkulturerbe. Beide wundersch?n.

Kurzvita

www.uni-bamberg.de/vwl-awifo/team/prof-dr-christian-r-proano