Andrea L?sel/Universit?t Bamberg

Die Engagierten von Change e.V. informieren über ihre Vereinsarbeit zum Thema nachhaltig konsumieren.

Andrea L?sel/Universit?t Bamberg

Als Bischof und als Sozialethiker sprach Bedford-Strohm über nachhaltigen Konsum und verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.

Andrea L?sel/Universit?t Bamberg

Vollbesetzter H?rsaal beim Hochschultag: Die Veranstalter sprechen von einer sehr guten Resonanz.

Pl?doyers gegen den Maximierungswahn

3. Bamberger Hochschultag für ?kosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit

Der Hochschultag ?kosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit ist auf dem besten Wege, eine feste Institution im Bamberger Universit?tsleben zu werden. In Vortr?gen, Diskussionen und Workshops konnten die Teilnehmenden der Frage nachspüren: Welchen Beitrag kann ich zu einer nachhaltigeren Gesellschaft leisten?

?Was nun – was tun?“ stand in gro?en grünen Lettern auf den Plakaten zum dritten Bamberger Hochschultag für ?kosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit. Erstmals konnten sich Studierende und interessierte Bürgerinnen und Bürger gleich an zwei Tagen, am 24. und 25. Juni, mit konkreten Fragen zum Thema des Hochschultags besch?ftigen: Wie kann jeder Einzelne aktiv werden für ein nachhaltigeres Leben? Was ist ein gutes Leben? Wie funktioniert ?verantwortungsvoller Konsum“? Wie genussvoll kann ein einfaches, wom?glich sogar weitgehend geldfreies Leben sein?

Um Antworten auf diese Fragen drehte sich alles bei diesem Hochschultag, veranstaltet vom Praxisforum an der Universit?t Bamberg – Arbeitskreis für Wirtschaft und Wissenschaft e.V. in Kooperation mit der studentischen Hochschulgruppe Change e. V.. In Erg?nzung zu den Vortr?gen renommierter Experten und den Diskussionsrunden fanden zwei Workshops statt. Inhaltlich sind die Hochschultage ein Gemeinschaftsprojekt aus der Fakult?t Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, jedoch adressiert an die gesamte Hochschul?ffentlichkeit und darüber hinaus. ?Wir freuen uns, dass auch die Studierenden von der Planung bis hin zur Durchführung so viel Verantwortung unternehmen“, so die BWL-Professoren Johann Engelhard, Bj?rn Ivens und Frank Wimmer als Mitorganisatoren. Neben Change e.V. beteiligten sich auch Studierende der Initiative Foodsharing Bamberg.

Nachhaltigkeit als Thema von Forschung und Lehre

Pr?sident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert unterstrich in seiner Begrü?ung die Wichtigkeit des Themas Nachhaltigkeit: ?Als Universit?t verfolgen wir einen Bildungsauftrag – dieser muss zwangsl?ufig mit Nachhaltigkeit verbunden sein.“ Gleichwohl machte er deutlich, dass Fragen der Nachhaltigkeit bislang eine vergleichsweise geringe Rolle in Forschungs- und Lehrt?tigkeiten an deutschen Hochschulen spielen. Umso wichtiger seien daher Institutionen wie die Bamberger Hochschultage: ?Die Hochschultage k?nnen über den Akt der Bewusstseinsbildung in die Universit?t hineinwirken, so dass Fragen der Nachhaltigkeit künftig verst?rkt in Forschung und Lehre eingebunden werden.“

Kirche als Mitgestalterin ?kologisch verantwortungsvoller Entwicklung

Den Er?ffnungsvortrag des 3. Bamberger Hochschultags hielt Landesbischof und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland Dr. Heinrich Bedford-Strohm. Im vollbesetzten H?rsaal – noch auf den Treppenstufen lauschten gespannte Zuh?rerinnen und Zuh?rer – reflektierte er darüber, was es hei?t, gut zu leben: ?Diese Frage ist nicht nur eine ethische, sie hat auch eine globale Dimension. Denn wenn wir sie auf Basis der Werte des westlichen Konsums beantworten, w?re der Kollaps vorprogrammiert, “ so Bedford-Strohm. ?Schon heute ben?tigt die Menschheit für ihren Konsum und Lebensstil etwa eineinhalb Erden. Bei blo?er Fortschreibung des gegenw?rtigen Ressourcenerbrauchs br?uchten wir 2030 eine zweite Erde.“

Auf sozialethische ebenso wie theologische Argumentationslinien aufbauend pl?dierte Bedford-Strohm für die gemeinsame Suche nach Antworten auf die Frage, welche Formen von Wachstum und Wohlstand unsere Erde vertr?gt. Hierbei nahm er auch und insbesondere die Kirche in die Pflicht. ?Uns als Kirche kommt bei solchen ?berlegungen eine Schlüsselrolle zu“, so Bedford-Strohm. ?Denn unsere Botschaft erreicht nicht nur die K?pfe, sondern auch die Herzen.“

M?glichkeiten und Grenzen verantwortungsvollen Konsums

Im Zentrum der beiden anschlie?enden Vortr?ge standen Forschungsergebnisse zu M?glichkeiten und Grenzen verantwortungsvollen Konsums. Prof. Dr. Ingo Balderjahn vom Marketinglehrstuhl der Universit?t Potsdam befasste sich mit alternativen Konsumstilen. Die Spanne reichte vom v?lligen Konsumverzicht über die Teilhabe an Sharing-Modellen bis hin zum konsequenten Kauf von Bio- und Fairtrade-Produkten. 

Prof. Dr. Fritz Reheis vom Bamberger Lehrstuhl für Politische Theorie gab sich indes kritisch gegenüber den M?glichkeiten verantwortungsvollen Konsums: ?Mündiger Konsum ist im kapitalistischen Wirtschaftssystem nicht denkbar. Der Konsument hat niemals alle Informationen über ein Produkt vorliegen.“

Nachhaltig leben in der Praxis

Neben theoretisch-wissenschaftlichem Input lieferten die Hochschultage auch Beispiele zur Frage: Wie kann nachhaltig leben in der Praxis aussehen? ?Dabei war es uns wichtig, Personen einzuladen, die innovative, vielleicht auch zun?chst einmal kontroverse Wege beschreiten“, so Ivens. Pia Damm und Tobias Rosswog haben das Projekt- und Aktionsnetzwerk living utopia initiiert. ?Wir sind von Früh bis Abend als Aktivisten t?tig und organisieren Projekte, die allesamt soweit m?glich auf dem Prinzip der Geldfreiheit basieren“, so Damm.

Das gr??te Projekt des Netzwerks: Ein fünft?giger Mitmachkongress mit 100 Teilnehmenden. Zeitwohlstand lautete schlie?lich das Schlagwort im Vortrag von Gerrit von Jorck vom Blog Postwachstum. Jorck hat seine Arbeitszeit radikal reduziert, Job-Sharing ausprobiert, seinen Konsum verringert. ?Zeit maximieren macht glücklicher als Konsum maximieren“, so sein Fazit.

Bei der abschlie?enden Podiumsdiskussion stimmten die Vortragenden überein: Es ist wichtig, dass Menschen alternative Lebensstile ausprobieren und – wie etwa living utopia und Jorck – über soziale Netzwerke publik machen. So fasste Moderator Dr. Johannes Grotzky, Honorarprofessor an der Universit?t Bamberg, zusammen: ?Für ein nachhaltiges Leben braucht es Vorreiter, braucht es innovative Wege, auch wenn manche Dinge zun?chst einmal Utopien bleiben.“

Hinweis

Diesen Text verfasste Andrea L?sel für die 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网stelle der Universit?t Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网stelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel.: 0951-863 1023.