Ein "ausgezeichneter Ort" - das europ?ische forum für migrationsstudien (efms) an der Universit?t Bamberg.
Der Leiter des Instituts Professor Heckmann widmet sich mit seinem Team der Erforschung von Migration und Integration (Bilder: Stefanie Hattel).
"Integration findet vor Ort statt"
Die Katharinenstra?e 1 in Bamberg ist ein ?ausgezeichneter Ort“. Hier sitzt das europ?ische forum für migrationsstudien (efms), eine Ideenschmiede für Migrationsforschung und interkulturelle Integration. Bundespr?sident Horst K?hler ernannte es 2007 zum ?Ausgew?hlten Ort der Ideen“.
Trotz der internationalen Verflechtung des efms bleibt Bamberg ein fester Bezugspunkt: Drei der Mitarbeiter sind als Bamberger Bürger aktiv und arbeiten an der Entwicklung eines Integrationskonzepts für die Stadt. Auch die Studie ?Die neuen Deutschen. Subjektive Dimensionen des Einbürgerungsprozesses“, eine Publikation der efms-Schriftenreihe Forum Migration, stützt sich auf Bamberger Verh?ltnisse.
Das efms forscht zurzeit schwerpunktm??ig über kommunale Integrationsprozesse, so Professor Dr. Friedrich Heckmann, Leiter des Instituts. ?Integration findet vor Ort statt“, sagt er. In diesem Zusammenhang nennt er Integrationsstudien des efms über Frankfurt, Schw?bisch-Gmünd und Nürnberg und erw?hnt CLIP. In diesem Projekt haben sich 30 europ?ische Gro?- und Mittelst?dte zusammengeschlossen, um sich über Erfahrungen im interkulturellen und interreligi?sen Dialog, in Wohnungspolitik sowie Arbeitsmarkt- und Bildungsf?rderung auszutauschen und neue Strategien zu entwickeln. Begleitet werden sie von einem europ?ischen Forschungsteam, das vom efms koordiniert wird.
Wissenschaftliche Beitr?ge zu emotional aufgeladenen Debatten
Die Analysen und Studien des Forums haben nach Aussagen der Integrationsbeauftragten des Bundes zur ?Versachlichung des ?ffentlichen Diskurses“ beigetragen. Migration den Menschen nicht als Problem, sondern als ?Normalit?t einer modernen Gesellschaft“ begreiflich zu machen, ist ein Ziel Heckmanns und seines Teams. Im Gründungsjahr des Instituts, 1993, war eine solche Sichtweise in der ?ffentlichkeit noch keineswegs verbreitet. Die Jahre 1992/93 waren die Zeit einer ?Asyl- oder Migrationskrise“. Der Zustrom von 1,5 Millionen Einwanderern nach der Wende und den Umbrüchen in Ost- und Südosteuropa erhitzte die Gemüter und führte zu gesellschaftlichen Spannungen, die sich teilweise in Gewalt entluden: Die Brandanschl?ge von M?lln sind vielen noch ein Begriff. Die Gründung des Instituts f?llt genau in diese Zeit.
In dieser brisanten Situation stellte der Migrationsbericht, den das efms damals für die Bundesregierung konzipierte und bis 2004 j?hrlich erstellte, einen Meilenstein in der ?ffentlichen Debatte dar. Danach wurde der Bericht als Fundament der Regierungsarbeit in den Kompetenzbereich des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg übertragen, wo heute viele ehemalige Mitarbeiter des Instituts t?tig sind. Der Migrationsbericht berücksichtigte auch die Rückwanderung und nahm anhand einer Differenzierung der Migranten und ihres jeweiligen Aufenthaltsstatus, von ?geduldet“ bis ?asylberechtigt“, die Bedingungen der Migration insgesamt in den Blick. So wurde erst die ganze Komplexit?t des Geschehens klar.
efms macht Schule
?Wir brauchen qualifizierte Einwanderer“, greift Heckmann die gegenw?rtige Diskussion auf. Wichtig sei aber vor allem die F?rderung der Kinder der Einwanderer, die hier aufwachsen. Das efms engagiert sich in diesem Zusammenhang besonders in der schulischen F?rderung von Migrantenkindern. So erstellte das Institut einen Bericht zur Bildungslage der Zuwandererkinder in der EU. Dieser ging als Grundlage in das gerade erschienene Green Paper der EU, ?Migration & Mobility: challenges and opportunities for EU education systems“ ein.
Das efms macht weiter Schule: Seit seiner Gründung hat das Bamberger Institut europaweit Nachfolger gefunden. Gemeinsam mit dem Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (imis) in Osnabrück war es das erste seiner Art. Im süddeutschen Raum ist es bis heute das einzige.