Trotz der ?ffnung nach Westen und einer deutlichen Intensivierung internationaler 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网e bleibt die Propaganda ein wichtiges Instrument der Kommunistischen Partei: Auf dem Platz des himmlischen Friedens beispielsweise laufen Parolen und Bilder in bester technischer Qualit?t über vier überdimensional gro?e Bildschirme.

Die Delegation aus Bayern wurde auch an der University for International Business and Economics in Beijing empfangen. Dort diskutierte man mit Studierenden.

Staatsminister Heubisch und der chinesische Vizeminister Ping Hao vereinbaren ein gemeinsames Stipendienprogramm.

Auch ein Besuch bei der Akademie der Wissenschaften stand auf dem Programm. (Bilder: Ruppert)

- Monica Fr?hlich

Zwischen Bildungsreform und Propaganda

Eindrücke einer China-Reise von Universit?tspr?sident Ruppert

Lieber Herr Ruppert, Sie waren mit Staatsminister Dr. Heubisch, Vertretern der Fachhochschulen, zwei China-Experten und den Vertretern des Ministeriums im Rahmen einer sogenannten kleinen Delegationsreise in China. Welche Eindrücke haben Sie mitgebracht?

Die Eindrücke, die wir auf dieser Dienstreise mit dem Wissenschaftsminister bekamen, waren gepr?gt von offiziellen Sichtweisen. Bei meinen früheren Reisen nach China, zum Aufbau von Forschungskontakten für die Universit?t Bamberg, waren wir deutlich weniger unter Beobachtung entsprechender chinesischer Stellen. An einigen Stellen hatte man den Eindruck, es sitzen Personen am Tisch, die man nicht sieht. Wir haben uns stellenweise gefragt, ob die Anwesenden noch andere Funktionen hatten als die, mit denen sie uns vorgestellt wurden. Vertretern der Partei jedenfalls sind wir offiziell nicht begegnet, man ahnte aber, dass mit der Partei alles abgesprochen und abgestimmt ist.

In der bilateralen Hochschulzusammenarbeit hat sich die Zahl der Kooperationsprojekte zwischen chinesischen und deutschen Hochschulen in den letzten Jahren deutlich erh?ht. Gleichwohl dr?ngen die h?chstqualifizierten Studierenden aufgrund der gr??eren Berufschancen weiter in den angels?chsischen Raum. Wie stellt sich die Zusammenarbeit und der 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网 deutscher und chinesischer Hochschulen konkret dar?

Der Austausch zwischen Deutschland und China bleibt zahlenm??ig und fachlich unausgewogen: W?hrend Deutsche in China vornehmlich chinesische Sprache und Literatur studierenden, absolvieren Chinesen in Deutschland überwiegend ingenieur- und naturwissenschaftliche Studieng?nge. Dennoch bilden die chinesischen Studierenden die gr??te Gruppe ausl?ndischer Studierender in Deutschland. Interessanterweise gilt diese Tatsache allerdings auch für die Universit?t Bamberg, obwohl wir keine ingenieur- und naturwissenschaftlichen Studieng?nge haben.

Die Zahlen sind sehr deutlich: 27.000 chinesischen Studierenden in Deutschland standen im vergangenen Jahr 1.022 deutsche Studierende in China gegenüber, selbst wenn man die Kurzzeitaufenthalte hinzu z?hlt sind es nicht mehr als 3.000.

Bei solchen Zahlen f?llt es schwer, sie in der Gr??enordnung einzusch?tzen. Wie kommt China zu seinen Studierenden?

Die Schulpflicht betr?gt in China neun Jahre. Sie wird aber insbesondere auf dem Land wohl nicht voll umgesetzt. Das Schulsystem ist einzügig, d.h. es gibt keine Differenzierung nach Schulformen. Nach sechs Jahren Grundschule folgt die dreij?hrige Mittelschule. Wer ein Studium anstrebt, muss drei weitere Jahre die Oberschule besuchen. Der Pflichtunterricht soll grunds?tzlich kostenlos sein, dennoch erheben viele angesehenen Schulen Gebühren. Die Oberschule ist immer kostenpflichtig. Voraussetzung für ein Hochschulstudium ist eine Art von landesweitem Abitur, das zugleich einer Verteilung der Studienpl?tze dient – im Grund ist das eine Art von Verfahren, wie wir es mit dem numerus clausus kennen.

Der Zahl von j?hrlich etwa 9,5 Millionen Studienberechtigten steht die Zahl von knapp 6 Millionen Studienpl?tzen gegenüber. Die Studiengebühren liegen an staatlichen Hochschulen zwischen ca. 500 und 1.000 Euro pro Jahr, an privaten Hochschulen sind sie teilweise deutlich h?her. Insgesamt besuchen etwa 20 Prozent eines Altersjahrgangs eine Hochschule. China unterstützt nachhaltig sein Bildungssystem, um damit die Humanressourcen des Landes zu f?rdern und so zur ?Verjüngung‘ Chinas beizutragen. Insgesamt wurde allein im Jahr 2008 der Etat für das Schulwesen, die Berufsbildung und das Hochschulwesen um mehr als 45 Prozent von 107,6 auf 156,2 Milliarden Yuan aufgestockt.

Sie sprechen von Studiengebühren, die fast in der H?he von deutschen Betr?gen liegen. Wie leisten sich das Chinesen, deren Durchschnittseinkommen deutlich niedriger liegt?

In der Tat sehen die Chinesen Kosten, die ein Studium verursacht, als Investition in die eigene Zukunft, aber auch die der Familie. Die bessere Ausbildung tr?gt zu einer besseren sozialen Absicherung bei. Bei Arbeitslosigkeit gibt es ein Jahr lang monatlich 400 Yuan vom Staat, das sind etwa 40 Euro, aber nach einem Jahr ist Schluss. Vorstellungen von einem Sozialstaat wie ihn Deutschland ausgepr?gt hat, l?sen nur ungl?ubiges Staunen aus, um es vorsichtig auszudrücken.

Hat China tats?chlich die Zeichen auf Ann?herung gestellt?

Politisch kann ich das nur begrenzt beurteilen, in der Hochschulpolitik f?llt allerdings auf, wie sehr sie die N?he zu europ?ischen und amerikanischen Entwicklungen suchen. Das geht mitunter bis in Details, die aber deutlich sind. Auch in China kennt man die Stellung des MIT (Massachusetts Institute of Technology) und seinen legend?ren Ruf in der Welt. So geht eben nicht nur die Europ?ische Union her und gründet ein EIT (European Institute of Technology), auch die Chinesen haben jüngst die Technische Universit?t Beijing umbenannt in BIT (Beijing Institute of Technology). Das zeigt, dass die symbolischen Akte angekommen sind. Die Wertsch?tzung für das westliche Universit?tssystem ist jedenfalls unübersehbar. Jüngst wurde ein Universit?tspr?sident zum Vize-Minister für Bildung ernannt; wir haben mit ihm gesprochen – ein sehr offener und interessierter Mann. Dass er bislang die Universit?t geleitet hat, an der die meisten chinesischen Diplomaten studiert haben, unterstreicht die Bedeutung des Vorgangs noch.

Welche konkreten Folgen hat Ihre Reise für Bayern und für Bamberg?

Staatsminister Dr. Heubisch hat mit dem chinesischen Vizeminister Ping Hao ein Stipendienprogramm vereinbart. Damit wurde sozusagen die Gegengabe unterschrieben, nachdem im Januar 2009 die chinesische Vizeministerin dem Freistaat Bayern als erstem Land auf der Welt ein Kontingent von zehn Regierungsvollstipendien für Studierende bayerischer Hochschulen übergeben hatte.

In diesem Fall k?nnte ganz speziell für Bamberg etwas hinzukommen, denn die University of Foreign Studies Beijing hat uns gebeten, mitzuwirken an einem Zentrum für klassische Europa-Studien. Wir werden dem Staatsministerium einen Plan vorlegen, wie wir eventuell in der Form eines Gemeinsamen College die Idee dieses Zentrums bef?rdern k?nnen. China hat ein Interesse an Latein und Griechisch, an Bibelkunde und Religionswissenschaften, auch um seine eigene Geschichte, etwa die Jesuitenmission in China, besser verstehen zu k?nnen. In diesen Bereichen der Geisteswissenschaften ist Bamberg bekanntlich gut aufgestellt, deshalb k?nnen wir hier eine wichtige Rolle übernehmen.

Das w?re eine gro?artige Sache, denn die Universit?t, an der das Zentrum errichtet werden soll, ist eine Kaderschmiede der chinesischen Diplomatie; Studierende einer solchen Einrichtung würden wir gern in Bamberg begrü?en, und umgekehrt w?re es eine tolle Chance für unsere Studierenden, für ein Jahr nach Peking gehen zu k?nnen - und den Studienaufenthalt gleich finanzieren k?nnten, z. B. mit Tutorien in Latein und Griechisch.