Studientag 2007: Zukunft menschenwürdig gestalten
Bamberger Theologieprofessoren stellen sich den Herausforderungen des Klimawandels
Von Tanja Eisenach
Auf dem Studientag der Fakult?t Katholische Theologie zeigten die Professoren Johanna Rahner, Marianne Heimbach-Steins und Klaus Bieberstein, wie differenziert die Theologie auf Klimaerw?rmung und Globalisierung Antwort geben und so Verantwortung für die Gesellschaft wahrnehmen kann. Kollegiatinnen und Kollegiaten hatten au?erdem die M?glichkeit, sich über das Studienfach zu informieren.
?Dürfen wir M?rkte auslagern? Dürfen wir die Erderw?rmung weiter vorantreiben? Dürfen wir alles, was wir k?nnen?“, lauteten die Leitfragen des diesj?hrigen Studientages der Fakult?t Katholische Theologie, der am 6. Dezember in der AULA der Universit?t Bamberg stattfand. Eingeladen waren Kollegiatinnen und Kollegiaten der ober- und mittelfr?nkischen Gymnasien, die sich au?erdem über Inhalte und Rahmenbedingungen des Studienfachs Katholische Theologie informieren konnten. Der Klimawandel droht eine Klimakatastrophe zu werden. Extreme Wetterereignisse, Artensterben, klimatisch bedingte Gesundheitsgefahren und soziale Konflikte um lebenswichtige Ressourcen bedrohen nicht nur die natürlichen ?kosysteme, sondern auch die Basis einer menschenwürdigen Existenz. Grund genug, die ?kologische Krise zum Thema des diesj?hrigen Studientages der Fakult?t Katholische Theologie zu machen. Denn das alleinige politische Ringen um zukunftstr?chtige L?sungen sei zu wenig. Auch die Geisteswissenschaften müssten zur Diskussion beitragen, sie erg?nzen und Handlungsperspektiven aufzeigen, erkl?rte die Religionsp?dagogin Prof. Dr. Mirjam Schambeck.
Die Aufgabe der Theologie
Dieser Forderung nachzukommen, liege im Wesen und Selbstverst?ndnis der Theologie begründet. Denn ihr komme die Aufgabe zu, darauf hinzuweisen, dass Erkenntnis und Handeln des Menschen Grenzen haben, weil sein Wissen defizit?r sei und er die Konsequenzen seines Handelns daher nie ganz absch?tzen k?nne, erl?uterte Prof. Dr. Johanna Rahner, Lehrstuhlvertreterin des Faches Dogmatik, anhand der Sch?pfungsgeschichte. Die Theologie habe dabei die Würde all jener zu verteidigen, die dort im Begriff ist, verloren zu gehen, wo sich das Streben und Wissen als getarnter ?Wille zur Macht“ und so als Recht des St?rkeren durchzusetzen drohe.
Der Klimawandel als Gerechtigkeitsproblem
Der Klimawandel stellt dafür ein besonders pr?gnantes Beispiel dar, wie Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins, Lehrstuhlinhaberin der F?cher Christliche Soziallehre und Allgemeine Religionssoziologie, in ihrem Problemaufriss darlegte. Er sei kein blindes Schicksal, sondern die Folge eines Mangels an Verantwortung und Gerechtigkeit gegenüber der Bev?lkerung in den Entwicklungsl?ndern sowie der Ureinwohner, an den nachfolgenden Generationen und an der Sch?pfung selbst. Verantwortung zu übernehmen und die bedrohliche Entwicklung positiv zu ver?ndern, ist dabei aus theologischer Sicht die ureigene Aufgabe des Menschen, wie der Kurzvortrag von Dr. Klaus Bieberstein, Professor für Alttestamentliche Wissenschaften, ebenfalls anhand der Sch?pfungsgeschichte aufwies. Demnach beinhalte die biblische Rede von der ?Gottebenbildlichkeit“ des Menschen den Auftrag an diesen, Gottes Sch?pfungshandeln an Gottes Stelle, als sein Repr?sentant auf Erden, fortzuführen. Damit kein lebensfeindliches Chaos, sondern Ordnung und damit Gerechtigkeit herrsche und kein Schwacher, also auch nicht die Natur, unter die R?der komme.
Die Bedeutung der Theologie in unserer heutigen Gesellschaft
?Kann die Theologie, nachdem was Sie geh?rt haben, gegenw?rtig noch Wirkung zeigen?“, fragte Mirjam Schambeck das Publikum bei der abschlie?enden Podiumsdiskussion in der vollbesetzten AULA. Fest steht, dass sich auch die Theologie mit der Differenz zwischen Ideal und Wirklichkeit konfrontiert sieht und ihrem eigenen Anspruch daher Grenzen gesetzt sind. ?Aber“, so antwortete ein Zuh?rer, ?sie kann zumindest ein Bewusstsein für die Spannung zwischen Egoismus und Verantwortung schaffen, die in jedem Menschen pr?sent ist und M?glichkeiten aufzeigen, diese aushalten zu lernen.“
Mit freundlicher Genehmigung konnte dieser Bericht übernommen werden von Uni-Bamberg News vom 12.12.07