Rückkehrer in den l?ndlichen Raum. Das Beispiel Rh?n-Grabfeld

Demographischen Prognosen zufolge müssen sich einige l?ndliche Regionen Bayerns auf einen Bev?lkerungsrückgang in den n?chsten Jahrzehnten einstellen. Bis zum Jahr 2032 soll etwa der Landkreis Rh?n-Grabfeld 10,2% der Einwohner verlieren. Unter diesen Bedingungen kommt Zuwanderern, aber insbesondere sogenannten Rückkehrern in l?ndliche Gebiete, eine bedeutende Rolle zu.

Diese letzte Gruppe wird bislang in wissenschaftlichen Arbeiten nur selten adressiert (als Ausnahme siehe jedoch die Thematik ostdeutsche Rückkehrer), obwohl sie eine für eine nachhaltige und zukunftsf?hige Regionalentwicklung zentrale Akteursgruppe darstellen. Das Projekt setzt hier an, indem am Beispiel des Landkreises Rh?n-Grabfeld ein genauerer Blick auf Rückkehrer in diese Region geworfen wird. Im Fokus stehen dabei die Motive der Rückwandernden und ihr Beitrag für die zivilgesellschaftlichen Strukturen vor Ort.

Das Projekt schlie?t an Arbeiten des Lehrstuhls zur Bedeutung l?ndlicher Lebensverh?ltnisse und lokaler Kultur an und erweitert diese mit Blick auf sozialgeographische Fragestellungen im Bereich Regionalentwicklung und Regionalmanagement. Die These des Projekts lautet, dass sich die Rückkehrer bewusst für ein Leben und Arbeiten in der Heimatregion entschieden haben. Dabei sind Arbeitsplatz und Einkommen nicht die allein ma?geblichen Gründe für die Entscheidung zur Rückkehr in die Heimat. Offensichtlich kommt auch weichen Standortfaktoren sowie soziokulturellen und privaten Gründen (etwa Landschaft, Familien- und Landleben, vorhandene Netzwerke, Regionalkenntnis, "Mentalit?t") eine nicht zu untersch?tzende Rolle zu. Schlie?lich ist genauer zu untersuchen, ob die Rückkehrer ein erh?htes soziales Engagement innerhalb der regionalen Zivilgesellschaft (Sport, Kultur, Kunst) und/oder politisches Engagement (zum Beispiel in der politischen Gemeindearbeit) aufweisen beziehungsweise die Bereitschaft dazu haben.

Vor diesem Hintergrund werden vier Fragebereiche durch gezielte qualitative Interviews bearbeitet:

  1. Welche allgemeinen ?berlegungen und Motivationen führen die Menschen zurück in die Region Rh?n-Grabfeld?
  2. Welche Vorstellungen vom "gutem Leben" bringen Sie mit? Inwiefern werden l?ndliche R?ume als Orte der M?glichkeiten (Stichwort: billige Grundstücke, Praxis des G?rtnerns, der guten und gesunden Umwelt oder als Orte der Entschleunigung) von den Befragten angesehen?
  3. Welche Rolle spielen die Rückkehrer im sozialen Gefüge ihres Ortes? Engagieren Sie sich vor Ort für die lokale/regionale Entwicklung, bringen Sie neue Ideen ein? Sind dabei Konflikte erkennbar?
  4. Welche "kommunalen Potenziale", welche "kommunale Intelligenz" bringen Sie mit? Wie weit spielt diese Gruppe der Rückkehrer eine Rolle in der Regionalpolitik bzw. im Regionalmanagement?

Darüber hinaus sollen auch Handlungsfelder beziehungsweise Bausteine identifizieren werden, die gegebenenfalls im bestehenden Regionalmarketing gest?rkt werden k?nnten, um weitere potenzielle Rückkehrer gezielt(er) anzusprechen.

Das Projekt wird durch die interne Forschungsf?rderung der Universit?t Bamberg finanziert und ist zum 01.02.2015 gestartet. Es wird in Kooperation mit Dipl.-Geographin Julia R?sch vom Biosph?renreservat Rh?n sowie mit Unterstützung der Kreisentwicklung des Landratsamtes Rh?n-Grabfeld durchgeführt.