?Miteinander geht es einfach besser!“
Auf dem ?Tag des Praktikums“ der Otto-Friedrich-Universit?t Bamberg suchten Praktikumslehrkr?fte, Dozent/innen und Studierende gemeinsam nach Wegen gelingender Zusammenarbeit zwischen Schule und Universit?t
Schulpraktika sind eine wichtige Schnittstelle heutiger Lehrerbildung. Entscheidend für ihr Gelingen ist, dass Schule und Universit?t, Lehrkr?fte und Dozent/innen bei der Begleitung der Studierenden in enger Abstimmung und auf Augenh?he gut zusammenarbeiten. Um dieses Miteinander ging es am 21. Februar 2017 beim ?Tag des Praktikums“ der Universit?t Bamberg, der vom Bamberger Zentrum für Lehrerbildung (BAZL) in Kooperation mit den Praktikums?mtern veranstaltet wurde. Die Veranstaltung ist aus dem 2014 gegründeten ?Forum Praktikum“ heraus erwachsen – einem Initiativkreis in der Lehrerbildung engagierten Dozentinnen und Dozenten, die sich einmal im Semester treffen, um die schulpraktische Studien an der Universit?t Bamberg konzeptionell weiterzuentwickeln und personell st?rker zu vernetzen.
In seiner Begrü?ung betonte Prof. Dr. Henrik Simojoki, Leiter der Abteilung 3 ?Weiterentwicklung der schulpraktischen Studien“ des BAZL, dass die Veranstaltung ihrer Intention nach mehr sein wolle als eine Fortbildungsveranstaltung für Praktikumslehrkr?fte. Die Praktikumslehrkr?fte seien vielmehr auch als Expertinnen und Experten angesprochen und ausdrücklich dazu eingeladen, sich aktiv mit ihrer professionellen Kompetenz in die Weiterentwicklung der Praktika einzubringen. Der ?Tag des Praktikums“ wolle dazu dienen, alle an den Praktika beteiligten Akteure in einen Austausch zu bringen. In gewisser Weise k?nne man hier von einem Prozess dialogischer Professionalisierung sprechen, der aus der Wechselwirkung zwischen Praktikumslehrkr?ften, Dozentinnen und Dozenten sowie Studierenden lebt.
Der Grundstein dafür wurde von Prof. Dr. Dorit Bosse (Universit?t Kassel) gelegt, die in Ihrem Grundlegungsvortrag forschungsbasierte Perspektiven für eine gelingende Zusammenarbeit von Schule und Universit?t im Rahmen der Schulpraktika pr?sentierte. Besonders inspirierend war ihr Impuls, das für die Praktika einschl?gige Schnittfeld zwischen Universit?t und Schule bzw. wissenschaftlichem Theoriewissen und unterrichtspraktischem K?nnen als einen ?Dritten Raum“ zu konzeptualisieren – wobei auch deutlich wurde, dass eine ko-konstruktiv angelegte Kooperation zur Steigerung der Ausbildungsqualit?t von allen Beteiligten die Bereitschaft voraussetzt, in diese Lerngemeinschaft zu ?investieren“. Was aus H?rersicht besonders sch?n war: Diese vorw?rtsorientierte Entwicklungsperspektive wurde von der Referentin nicht nur abstrakt entfaltet, sondern durchg?ngig im Blick auf die spezifischen Bedingungen der Lehrerbildung an der Universit?t Bamberg konkretisiert.
In einer n?chsten Phase wurden die theoretischen Einsichten in Form von Good-Practice-Beispielen aus der Universit?t Bamberg vertieft. Insgesamt 12 solche Praxisimpulse führten exemplarisch vor Augen, wie die Zusammenarbeit zwischen Schule und Universit?t gelingen kann. Die Pointe bestand darin, dass die zur Diskussion gestellten Beispiele einerseits spezifisch – also in einer bestimmten Schulart oder in einem bestimmten Fach – verankert waren, gleichzeitig aber stets zentrale übergreifende Gestaltungsherausforderungen adressierten. In den Angeboten der ersten Leiste ging es um jahrgangsgemischtes Unterrichten, Projektlernen, Videographie, sprachliche Interaktion, konstruktives Feedback sowie Unterrichtscoaching. In den Beispielen der zweiten Leiste standen au?erschulisches Lernen, die Steuerung, Begleitung und Reflexion von Lernprozessen, die Expertise von Praktikumslehrkr?ften und deren Fortbildung, das Theorie-Praxis-Problem sowie die Frage nach dem Erwerb unterrichtlicher Basiskompetenzen im Fokus. Erfreulich aufgeschlossen und im positiven Sinne neugierig lie?en sich die Teilnehmenden darauf ein, über den Tellerrand des eigenen Faches oder auch der eigenen Schulart zu schauen.
Abgeschlossen wurde der Vormittag mit Gespr?chen mit den Leitenden der Praktikums?mter: Frau BerRin Anita Küfner für die Realschulen, Herr StD Hermann D?hler für die Gymnasien und Dr. Martin Lunkenbein für die Grund- und Mittelschulen sowie für die Berufliche Bildung standen interessierten Lehrkr?ften und auch Dozent/innen Frage und Antwort. Die M?glichkeit, sich über schulartspezifische Entwicklungen zu informieren und auch mit den Praktika verbundene Probleme zu besprechen, wurde von den Teilnehmenden erkennbar gesch?tzt.
Nach dem Mittagessen stand dann ein innovatives Format auf dem Programm: eine von Prof. Simojoki moderierte Podiumsdiskussion, bei der Studierende zu Wort kamen, um die es in der universit?ren Lehrerbildung ja letztlich geht. Dank des Engagements des ?Referats für Lehrerbildung“ (LeB) waren Studierende aller Schularten auf dem Podium vertreten. Zun?chst pr?sentierte Selina Wessel, Sprecherin des LeB, die Ergebnisse einer Ad-Hoc-Erhebung zu den Praktika. Auf der Basis dieser Erhebung legten fünf Studierende verschiedener Schularten dann ihre eigenen Erfahrungen mit den Praktika sowie ihre Wünsche und Vorschl?ge zu deren Weiterentwicklung dar. In der erfreulich lebendig geführten Diskussion zwischen Podium und Plenum kristallisierten sich zwei Verbesserungsbedarfe besonders heraus: Zum einen wurde deutlich, dass es den Studierenden wichtig ist, in allen Praxisphasen ihres Studiums m?glichst aktiv in den Unterricht einbezogen zu werden – wofür es, wie aus den Voten der Praktikumslehrkr?fte hervorging, auch strukturelle Hemmnisse gibt. Zum anderen waren sich Studierende, Praktikumslehrkr?fte und Dozent/innen darin einig, dass die Verzahnung der unterschiedlichen Praxisphasen eine vordringliche Herausforderung darstellt, die bei der Weitenentwicklung der Praktika besonders beherzt angegangen werden sollte.
In der letzten Einheit des Praktikumstages ging es darum, die im Laufe des Tages gesammelten Impulse für die Arbeit am ?eigenen Praktikum“ zu nutzen. Dafür teilten sich die Teilnehmende, differenziert nach Praktikumsart und F?chern, in insgesamt neun Workshops auf, in denen der Ertrag des Tages gebündelt und, mit je spezifischer Schwerpunktsetzung, auf die vielf?ltigen Schulpraktika an der Universit?t Bamberg bezogen wurden. Hier trat eindrücklich zutage, wie breit diese Initiative universit?r verankert war: Insgesamt haben mehr als 20 Dozentinnen und Dozenten der Universit?t an der Veranstaltung mitgewirkt, wobei der Kreis der Unterstützenden noch erheblich gr??er war.
Insofern kann, wie auch Prof. Simojoki in seinem Schlussfazit resümierte, der ganze ?Tag des Praktikums“ als ein wichtiger Schritt in Richtung einer intern wie extern vernetzten Lehrerbildung an der Universit?t Bamberg gewertet werden. Die Veranstaltung stie? auf eine Resonanz, welche die Erwartungen der Organisator/innen um einiges übertraf, was sich auch darin zeigte, dass in dem für 100 Personen bestuhlten Plenarsaal zeitweise auch von den Fensterb?nken aus mitdiskutiert wurde. Wichtiger war freilich die inhaltliche wie atmosph?rische Qualit?t der Interaktion: An diesem Tag war allseits spürbar, dass ein intensivierter Austausch zwischen Schule und Universit?t nicht nur notwendig und weiterführend ist, sondern dass er auch Freude bereitet – oder wie es eine der Teilnehmenden am Ende der Veranstaltung auf den Punkt brachte: ?Miteinander geht es einfach besser!“