Frauen an der SoWi
Lehre und Forschung wird an unserer Fakult?t zu einem gro?en Teil von Frauen gestemmt - darauf kann man stolz sein. Wir m?chten an dieser Stelle erfolgreichen Studentinnen, Mitarbeiterinnen und Ehemaligen der SoWi ein Gesicht geben, um Vorbilder für Frauen in Universit?t und Wissenschaft zu schaffen.
Frauen der Fakult?t SoWi stellen sich vor - Kennen Sie schon ... ?
Micaela Gro?mann, M.A. M.A. - Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft und Preistr?gerin des "Fakult?tspreis für gute Lehre" der SoWi Fakult?t
(Mai 2024)
Zu welchen Themen forschen und lehren Sie, und spielt Geschlecht inhaltlich eine Rolle?
Inzwischen betitle ich mein Promotionsprojekt ?Politische Konsequenzen von übereinstimmender sowie divergierender subjektiver und objektiver Schichtzugeh?rigkeit“. Geschlecht spielt in meiner aktuellen empirischen Forschung eher eine Nebenrolle (Kontrollvariable). Grunds?tzlich ist mir das Thema ?Gender & Diversity“ pers?nlich sehr wichtig, und obwohl es (noch) kein zentraler Teil meiner Forschung ist, versuche ich, dem im Rahmen meiner Seminare zu Themen wie ungleicher politischer Repr?sentation, das politische System Chiles und der Rückgang von Demokratie in Lateinamerika zu widmen. Darüber hinaus setze ich mich bei den Gleichstellungsbeauftragten von Frauen in Wissenschaft und Kunst der SoWi-Fakult?t für Geschlechtergerechtigkeit im Hochschul-Kontext ein.
Sie haben den "Fakult?tspreis für gute Lehre" der Fakult?t Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (SoWi) 2023 gewonnen – was macht gute Lehre für Sie aus? Welche besonderen Elemente haben Sie in ihrer Lehre verwendet?
Das frage ich mich bis heute! Ich selbst habe keine klare Definition, was ?gute Lehre“ eigentlich ist und manche Personen haben da sicherlich andere Vorlieben als ich. Au?erdem k?nnen sich diese Vorlieben mit der Zeit ?ndern. Doch zun?chst m?chte ich mich auf diesem Weg nochmal bei allen bedanken für diese ganz besondere Anerkennung meiner Bemühungen in der Lehre. Es ist eine riesengro?e Ehre diesen Fakult?tspreis erhalten zu haben. Seitdem kommen tats?chlich einige Kolleginnen und Kollegen auf mich zu und fragen mich nach meinem ?Geheimnis“. Dabei gibt es gar kein Geheimnis. Einer der besten Tipps für die Lehre, den ich erhalten habe, ist: ?Bleib du selbst. Alles andere wird sowieso sehr schnell als unauthentisch wahrgenommen“. Dabei war mir sofort klar, dass ich nicht so einen – in meinen Augen – autorit?ren und hierarchischen Lehrstil, wie ich ihn zu Schulzeiten ?genie?en“ durfte, übernehmen wollte, und stattdessen mit Humor, Offenheit und Herzblut an die Lehre herangehen m?chte. So wie ich eben bin. Anscheinend kommt das allein bereits gut an. Deswegen gibt es in meinen Augen, viele unterschiedliche und diverse Lehrstile, die alle als gut bewertet werden k?nnen. Was ich sonst mitgeben kann: Begeisterung für das Feld bzw. Thema übertr?gt sich in den meisten F?llen, wenn passend: Gastvortr?ge im Seminar einbauen, ?ngste der Studierenden zu nehmen (in meinem Fall: vor komplexen wissenschaftlichen Texten) und sie trotzdem (heraus)fordern.
Was waren besondere Hürden in Ihrem bisherigen beruflichen Werdegang als Wissenschaftlerin?
Die gr??te Hürde ist mein Hochstaplerinnen-?Syndrom“, welches aufgrund meiner Sozialisation als weibliches Arbeiterkind mit Migrationsgeschichte in Deutschland leider tief verwurzelt ist. Dies wiederum wird zus?tzlich gen?hrt durch (zum Glück wenige, aber doch vorhandene) Begegnungen im wissenschaftlichen Kontext, die mir aufgrund dieser in Deutschland leider immer noch benachteiligenden Eigenschaften meine Kompetenz absprechen. Ich werde immer besser darin, mich davon zu emanzipieren. Dennoch gibt es immer wieder Rückschl?ge. Es ist ein Prozess und ein Kraftakt, genügend Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl aufzubauen, vor allem, wenn man in der Kindheit und Jugend von Autorit?tspersonen lange Zeit eingeredet bekommen hat, man sei ?minderwertig“. Was v?lliger Bl?dsinn ist. Meiner Meinung und Erfahrung nach ist Diversit?t eine ganz besondere St?rke.
Welche Personen waren für Sie wichtige Vorbilder/Mentor*innen in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Neben meinen Eltern, die mich immer in allem unterstützt haben, mein Betreuer und Chef Thomas Saalfeld. H?tte er nicht in mir das Potenzial für eine wissenschaftliche Laufbahn gesehen und mich darauf angesprochen, h?tte ich diesen Weg nie eingeschlagen. In meiner Familie hat vor mir noch niemand promoviert, dementsprechend habe ich die Option ?Promotion“ nie vorher in Betracht gezogen. Weitere Mentorinnen für mich sind Sabrina Meyer und Stefanie Bailer, die mich in einer sehr schwierigen Zeit aufgefangen und unterstützt haben und dies auch heute noch tun.
Prof. Dr. Sabrina Mayer – Professorin für Politische Soziologie
(April 2023)
Zu welchen Themen forschen und lehren Sie, und spielt Geschlecht inhaltlich eine Rolle?
Ich forsche vor Allem zum Thema politische Partizipation, Pers?nlichkeitsfaktoren, Wahlverhalten und Inter-Gruppen-Konflikte. Geschlecht spielt auf jeden Fall oft eine Rolle: Zum einen als Kontrollvariable, weil viele Dinge einfach bei M?nnern und Frauen unterschiedlich ausgepr?gt sind. Gerade sowas wie z.B. Wahl der AfD, da gibt es einen gro?en Gender-Gap, den wir auch schon aus anderen Studien kennen. Aber ich habe auch schon spezifisch mit Blick auf geschlechtsbasierte Differenzen geforscht, z.B. zum Publikationsverhalten von weiblichen und m?nnlichen Professor*innen. Also teilweise nimmt das eine kontrollierende Rolle ein, aber teilweise steht das auch im Fokus.
Welche Personen waren für Sie wichtige Vorbilder/Mentor*innen in Ihrer beruflichen Laufbahn und von welcher anderen Unterstützung haben Sie profitiert?
Wichtige Vorbilder waren in der Schule mein Gemeinschaftskunde-Lehrer, weil ich von ihm gelernt habe wie spannend Politikwissenschaft sein kann, vorher wollte ich immer Soziologie studieren (weil ich nicht so genau wusste, was der Unterschied ist). Dann mein Doktorvater natürlich, der mir immer ganz viel Freiheit gelassen hat aber auch ganz viel Unterstützung zu Teil werden lie?. Auch mein n?chster Chef dann, der mich bei meiner Habilitation unterstützt hat und mir viel beigebracht hat und stets Rat und Unterstützung angeboten hat. Und unabh?ngig von Personen war ich mehrfach in Gremien und F?rderprogrammen Mitglied, z.B. die Gutenberg-Akademie in Mainz oder Global Young Faculty in Duisburg, wo man finanzielle F?rderung bekommen hat aber auch Kurse belegen konnte.
Was m?chten Sie Ihren Studentinnen/Mitarbeiterinnen/den Frauen an der Fakult?t, der Universit?t und in der Wissenschaft für Ihren (beruflichen) Weg mitgeben?
Frauen sind oft zu wenig fordernd. Auf Basis von Sozialisation und anderen Faktoren trauen sie sich viel zu selten pro-aktiv nachzufragen. Sei es ob man zusammenarbeiten kann, Hilfskraft oder Doktorandin werden kann. Deswegen w?re meine Empfehlung auf jeden Fall sich was zuzutrauen auch wenn man nicht zu 100% alle Kriterien erfüllt. Das ist ja auch eine Fehlvorstellung, dass man das muss. Und einfach sich zu trauen pro-aktiver an Leute heran zu gehen und auch um Rat und Unterstützung zu bitten.
Prof. Dr. Isabel Kusche - Professorin für Soziologie mit Schwerpunkt digitale Medien
(M?rz 2022)
Zu welchen Themen forschen und lehren Sie, und spielt Geschlecht inhaltlich eine Rolle?
In Forschung und Lehre besch?ftige ich mich mit sozialen Voraussetzungen und Folgen der Verbreitung und Nutzung digitaler Medien. Dabei gilt mein besonderes Interesse der politischen Kommunikation und der Frage, wie diese sich ver?ndert, wenn neben die traditionellen und stark in Ver?nderung begriffenen Massenmedien Social-Media-Plattformen von politischen Akteuren genutzt werden, um potentielle W?hler*innen zu erreichen. Ein Stichwort in diesem Zusammenhang ist politisches Microtargeting, das personalisierte Kommunikation bei gleichzeitig gro?er Reichweite verspricht. In meiner Forschung frage ich vor allem nach den Effekten, die eine Verbreitung von Microtargeting auf die politische Kommunikation und die Erwartungen politischer Akteure darüber hat, was W?hler*innen eigentlich von der Politik wollen. Deshalb interessieren mich Versuche, Wahlversprechen und andere politische Botschaften auf Social-Media-Plattformen zu personalisieren, immer auch im Vergleich zu anderen Strategien politischer Kommunikation. Speziell solchen, die darauf setzen, eine pers?nliche Verbindung zwischen Politiker*in und W?hler*in zu schaffen. Beispiele w?ren etwa ein Fokus auf Wahlkreisarbeit oder eine Personalisierung auf Seiten der Politiker*innen, wenn diese etwa Einblicke in ihr Privatleben geben, um bei W?hler*innen Sympathien zu wecken.
Gender als Kategorie spielt bei diesen Themen in Lehre und Forschung auf den ersten Blick keine besondere Rolle. Wir wissen aber z.B. aus der Forschung, dass es bei den Personalisierungsstrategien von Politiker*innen genderspezifische Unterschiede gibt. Ich selbst habe vor einigen Jahren die Inhalte von Internet-Videos irischer Parlamentskandidat*innen vergleichend untersucht und dabei natürlich auch Geschlecht als eine unabh?ngige Variable in meine Analyse einbezogen. Wenn es um personalisierte Kommunikation auf Social-Media-Plattformen geht, ist Gender au?erdem immer mindestens unsichtbar im Spiel. Denn die Algorithmen, die die Plattformen verwenden, um Nutzer*innen bestimmte Interessen zuzuschreiben und dementsprechend die Informationen ausw?hlen, die ihnen gezeigt werden, rechnen aller Wahrscheinlichkeit nach mit Unterschieden nach Geschlecht.
Welche Personen waren für Sie wichtige Vorbilder/Mentor*innen in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Wichtige Mentoren für mich waren sicherlich die Betreuer meiner Qualifikationsarbeiten, also meiner Dissertation und meiner Habilitationsschrift, auch wenn ihr Mentoring eher implizit als explizit war. Ich habe haupts?chlich von ihnen gelernt, indem ich sie in ihrer wissenschaftlichen Arbeit und in ihrem Umgang mit Kolleg*innen und Studierenden beobachtet und auch gemeinsam mit ihnen Artikel und Aufs?tze geschrieben habe. Da ich in meinem Studium fast ausschlie?lich m?nnliche Dozenten hatte, war es für mich au?erdem w?hrend meiner Promotionszeit an der Universit?t Bielefeld wichtig zu erleben, dass es dort in der Soziologie auch Professorinnen und sogar eine Dekanin gab. Inhaltlich hatte ich mit ihnen gar nicht so viel zu tun, aber es war interessant und hilfreich zu sehen, wie sie als Frauen ihre akademischen Rollen interpretierten und aktiv gestalteten.
Was m?chten Sie Ihren Studentinnen/Mitarbeiterinnen/den Frauen an der Fakult?t, der Universit?t und in der Wissenschaft für Ihren (beruflichen) Weg mitgeben?
Ich vermute, dass sie – wie ich – immer mal wieder in (berufliche) Situationen kommen, in denen sie den Eindruck haben, dass man ihnen zu wenig zutraut, ihnen nicht richtig zuh?rt oder sie irgendwie anders behandelt, weil sie eine Frau sind. Das ist nicht sch?n, manchmal regelrecht ?rgerlich, und ich glaube nicht, dass es ein Patentrezept gibt, um damit umzugehen. Aber vielleicht hilft es, sich daran zu erinnern, dass es manchen M?nnern in bestimmten Situationen ja ?hnlich gehen mag, denn auch soziale Herkunft, K?rpergr??e oder ein eventueller Migrationshintergrund beeinflussen auf mehr oder weniger subtile Weise Interaktionssituationen.
Dr. Gundula Zoch - wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz Institut für Bildungsverl?ufe (LIfBi) in Bamberg und Preistr?gerin des Bettina Petzold-Preis für gute Genderlehre
(April 2021)
Wie sind Sie an Ihre jetzige Position gekommen? Wie sah Ihre berufliche Laufbahn aus? Was waren wichtige Stellschrauben oder MentorInnen?
Mein Name ist Gundula Zoch. Ich bin seit 2014 an der Universit?t Bamberg – zun?chst als Doktorandin an der Bamberg Graduate School of Social Sciences (BAGSS) und am Lehrstuhl für Soziologie 1. Seit dem Abschluss meiner Promotion gebe ich ihm Rahmen eines Lehrauftrags regelm??ig Seminare im Fachbereich Soziologie. Gleichzeitig forsche ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz Institut für Bildungsverl?ufe (LIfBi) in Bamberg. W?hrend meiner Ausbildung in Bamberg, aber auch zuvor als Mitarbeiterin am DIW Berlin oder in unterschiedlichen Praktika, konnte ich zahlreiche Einblicke in die Arbeit als Wissenschaftlerin sammeln. Dabei hatte ich das Glück, stets sehr motivierende und unterstützende Vorgesetzte zu haben – übrigens fast ausschlie?lich Frauen, die alle zu tollen Mentorinnen geworden sind und mich bis heute begleiten.
War in Ihrem Studium/wissenschaftlichen Karriere/Amt Ihr Geschlecht schon einmal Thema? Haben Sie sich in Ihrem beruflichen Werdegang schon einmal deswegen benachteiligt gefühlt?
In der Soziologie geh?rt das Geschlecht zu einer der zentralen Dimensionen sozialer Ungleichheit – neben Bildung, Beruf, Migrationsstatus oder auch der Region, in der man lebt. Studierende der Soziologie setzen sich also früh mit Geschlechterungleichheiten in den unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft auseinander – vielleicht sogar früher, als sie bestimmte Benachteiligungen selbst erfahren (müssen), etwa beim Berufseinstieg oder bei der Familiengründung. Ich selbst habe mich in meinem beruflichen Werdegang bisher nicht sehr benachteiligt gefühlt. Allerdings gibt es schon Situationen, in denen ich wahrnehme, als Frau anders bewertet zu werden als M?nner, z.B. wenn man bei Vortr?gen etwas schneller unterbrochen wird oder für die eigene Durchsetzungsst?rke in schwierigen Situationen oder trotz konstruktiver Kritik als zu direkt bewertet wird. Das gilt es auszuhalten. In anderen F?llen verfalle ich selbst aber auch in typisch weibliche Rollenbilder – etwa wenn man die Kaffeeliste vorbereitet, den Geschirrspüler im Büro zum x-ten Mal in der Woche ausr?umt oder mal wieder das Geburtstagsgeschenk für die oder den Kolleg:in besorgt. Diese Rollenbilder nicht immer zu erfüllen, kann zwischenmenschlich manchmal schwierig sein. Insgesamt denke ich aber, dass Frauen ihren Platz aktiv einfordern müssen, um gesellschaftliche Rollenbilder langfristig zu ver?ndern.
Was m?chten Sie Ihren Kommilitoninnen/Kolleginnen/Frauen an der Fakult?t, der Universit?t und in der Wissenschaft für Ihren (beruflichen) Weg mitgeben?
Mentoring, berufliche und pers?nliche Netzwerke – all dies ist hilfreich, um wertvolle Anregungen und Einblicke für die eigenen Entscheidungen zu erlangen. Manchmal hilft es auch einfach, schwierige Situationen mit anderen reflektieren zu k?nnen. Ich würde immer empfehlen, diese M?glichkeiten offen zu nutzen, um seinen Horizont stetig zu erweitern. Ich denke aber auch, dass viele offene Herausforderungen der Gleichstellung nicht allein durch Frauenf?rderung zu bew?ltigen sind. Zum Beispiel sehe ich eine partnerschaftliche Arbeitsteilung als wichtige Voraussetzung für die berufliche Chancengleichheit von Frauen. Es reicht nicht, junge Mütter zu kürzeren Elternzeiten und mehr Vollzeitarbeit zu motivieren – wir müssen auch V?ter unterstützen, die in einem eher konservativen Umfeld z?gern, l?ngere Elternzeiten in Anspruch zu nehmen. Gleichzeitig kann die erfolgreiche Karriere gut qualifizierter Frauen nicht auf dem Rücken weniger privilegierter Frauen basieren. Denn h?ufig wird die unbezahlte Haus- und Familienarbeit an niedrigqualifizierte Frauen (mit Migrationshintergrund) ausgelagert – zu niedrigen L?hnen und ohne Abgaben für die soziale Absicherung im Alter, bei Krankheit oder Arbeitslosigkeit. Frauenf?rderung setzt für mich daher auf unterschiedlichen Ebenen an und schlie?t die Chancengleichheit mit Blick auf Bildung oder Herkunft immer mit ein.
Karolina B?hr - ehemalige Frauenbeauftragte der Fakult?t SoWi
(Februar 2021)
Wie sind Sie an Ihre jetzige Position gekommen? Sind oder waren Sie im Bereich Frauenf?rderung schon einmal aktiv?
Mein Name ist Karolina B?hr und ich war Frauenbeauftragte der Fakult?t SoWi von Mai 2017 bis Oktober 2019. Seit 2016 bin ich an der Universit?t Bamberg als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für BWL, insbes. Innovationsmanagement. Vor meiner Zeit in Bamberg absolvierte ich ein Bachelorstudium der technisch orientierten BWL in Stuttgart und ein Masterstudium in Management an der FAU in Nürnberg.
Wo sehen Sie Herausforderungen für Frauen an unserer Fakult?t oder in der Wissenschaft? Würden Sie sagen, dass es für Frauen Benachteiligungen in Ihrer wissenschaftlichen Karriere gibt?
W?hrend meines Studiums gerade der technischen F?cher sowie meiner Zeit als Frauenbeauftragte wurde mir bewusst, dass Gleichstellungsarbeit und Frauenf?rderung leider noch nicht an Aktualit?t und Berechtigung verloren haben. Gerade das gleichberechtigte Engagement von weiblichen Universit?tsangeh?rigen in Gremien erweist sich meiner Meinung nach als aktuelle Herausforderung. Die Gremienarbeit ist wichtig, damit Frauen auch dort vertreten sind, wo Entscheidungen getroffen werden. Bspw. ist in Berufungskommissionen ein weibliches professorales Mitglied und eine Gutachterin erwünscht. Dieses Engagement beansprucht die Zeit von Wissenschaftlerinnen und Dozentinnen aufgrund ihrer noch immer geringen Anzahl jedoch überproportional. Damit kann genau die Gremienarbeit, welche Gleichstellung bewirken soll, zur Belastung und zum Karrierenachteil für Frauen werden. Ich denke daher, es ist zwar wichtig gerade weibliche Universit?tsangeh?rige für ein solches Engagement zu begeistern. Vor allem wünsche ich mir aber auch eine weitere Verbesserung der Strukturen wie bspw. Entlastungen, damit kein Karrierenachteil aus diesem Engagement entstehen kann.
Dr. Sofia Pagliarin - Frauenbeauftragte der Fakult?t Sowi und Akademische R?tin am Lehrstuhl für Steuerung komplexer und innovativer technischer Systeme
(Januar 2021)
Mein Name ist Sofia Pagliarin und ich bin seit 2018 Akademische R?tin am Lehrstuhl für Steuerung komplexer und innovativer technischer Systeme. An diesem Lehrstuhl übernahm ich von April 2020 bis Februar 2021 au?erdem stellvertretend die Leitung. Ich bin Italienerin und habe vor meiner Zeit in Deutschland in vielen verschiedenen L?ndern gewohnt, darunter: Schweden, Belgien, Spanien, die Schweiz und die Türkei.
Dank der unterschiedlichen Erfahrungen, die ich in diesen L?ndern gemacht habe, ist mir klar geworden, dass Gleichstellung nicht selbstverst?ndlich ist. Geschlechterdiskriminierung ist noch lange nicht bek?mpft. Es gibt also noch viel zu tun! Für mich ist es besonders wichtig, sich seine eigenen Vorurteile bewusst zu machen. Denn wir alle haben Vorurteile, wenn auch in unterschiedlichem Ma?e. In der M?glichkeit ein Teil des Teams der Frauenbeauftragten zu werden, sah ich schlie?lich die Gelegenheit, mich n?her mit unseren (und auch meinen eigenen) Vorurteilen auseinanderzusetzen.
Ich betrachte die Arbeit der Frauenbeauftragten nicht als eine Arbeit exklusiv für Frauen: Frauenbeauftragte besch?ftigen sich mit dem Erkennen und Erhalten unserer Vielfalt. Vielleicht gef?llt mir deshalb das italienische Wort für Frauenbeauftragte ?Pari Opportunità“ auch ein bisschen besser. ?Pari Opportunità“ steht in etwa für Chancengleichheit.
Sabrina Schorr - stellvertretende Fachschaftssprecherin der Wahlperiode 2019/2020
(Oktober 2020)
In welchen Bereichen der Fakult?t engagieren Sie sich (und wieso)?
Mein Name ist Sabrina Schorr und ich bin für die Wahlperiode 2019/2020 stellvertretende Fachschaftssprecherin der Fakult?t Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Ich studiere seit dem Wintersemester 2016 hier an der Fakult?t Soziologie. Da ich mich schon vor meinem Studium vielseitig ehrenamtlich engagierte, wurde mir im Laufe meines Studiums bewusst, dass ich dies auch im Rahmen des universit?ren Kontextes tun wollte. Aus diesem Grund bin ich dann der Fachschaft beigetreten, um mich so für die Belange der Studierenden einzusetzen.
(Wo) sehen Sie konkreten Bedarf für Frauenf?rderung?
Schon früher war für mich die Gleichberechtigung ein gro?es Thema. Durch mein Engagement in der Entwicklungshilfe wurde mir bewusst, wie wichtig Bildung ist und dass hier, gerade in vielen Teilen der Welt, M?dchen benachteiligt werden. Auch bei uns ist die Gleichberechtigung noch nicht in allen Gebieten erreicht. Deshalb finde ich es wichtig, dass wir viele gute Vorbilder haben, die uns in dem best?rken was wir tun und uns zeigen, dass wir alles schaffen k?nnen.
Welche Personen waren für Sie wichtige Vorbilder/Mentor*innen?
Ich kann von Glück sagen, dass ich Vorbilder hatte.Für mich war dies zum einen, Dr. med. Susanne Pechel, die neben ihrem Medizinstudium eine eigene Entwicklungshilfeorganisation gründete und so neben den etablierten NPOs Gro?artiges, für eine damals 20-J?hrige, auf die Beine stellte. Mittlerweile wurde diese Organisation sogar zur gemeinnützigen Stiftung umgewandelt und besteht seit nun mehr 28 Jahren. Vorbilder müssen allerdings nicht immer Akademikerinnen wie Frau Dr. Pechel sein, sondern es kann, wie bei mir, auch die eigene Oma sein. Auf den ersten Blick hat sie vielleicht gar nicht so Gro?es erreicht. Wenn man allerdings den Geschichten lauscht und diese im Kontext der Zeit betrachtet, dann kann man hier etwas sehr Revolution?res entdecken: Sich als M?dchen in der damaligen Zeit die Haare kurz zu schneiden, Fahrrad zu fahren oder sogar den heimischen Herd zu verlassen und zu sagen ?ja ich gehe arbeiten“, kann ein gro?es Vorbild sein.
Was m?chten Sie Ihren Kommilitoninnen/Kolleginnen/Frauen an der Fakult?t, der Universit?t und in der Wissenschaft für Ihren (beruflichen) Weg mitgeben?
Die Beobachtung unserer Vorbilder oder auch der Austausch mit ihnen, kann uns Ansporn sein, das zu tun was wir wollen, das zu sagen, was wir meinen und für die Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung aller Menschen einzutreten. Unabh?ngig von Geschlecht, Nationalit?t, Behinderung und all den anderen Stigmata, die zu einer Benachteiligung führen k?nnen.
Prof. Dr. Monika Heupel - Professorin für Politikwissenschaft, insbes. internationale und europ?ische Politik
(Juni 2020)
Mein Name ist Monika Heupel und ich bin seit 2019 Professorin für internationale und europ?ische Politik an der Universit?t Bamberg, wo ich seit 2014 bereits als Juniorprofessorin t?tig war. Ich habe an der Universit?t Bremen promoviert und war danach als Post-doc am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und einigen Stationen im Ausland t?tig. Ich hatte in meiner Laufbahn - abgesehen von der Betreuerin meiner Masterarbeit - keine Mentorinnen. Wichtig waren für mich aber immer die - wenn auch wenigen - weiblichen role models unter der Professorenschaft meiner Disziplin. Wichtig war auch der Austausch mit den Kolleginnen auf meiner jeweiligen Karrierestufe. Es hat mir geholfen, zu sehen, dass sich andere Frauen Karriere & Kinder zutrauen und es schaffen, beides zu vereinbaren. Frauenf?rderung hat in den vergangenen Jahrzehnten viel geleistet und viel erreicht. Gerade der Anteil der Frauen unter den Professoren ist aber in der Politikwissenschaft, wie in vielen anderen Disziplinen auch, immer noch viel zu gering. Um das zu ?ndern, brauchen wir unter anderem eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, also zum Beispiel die Option, beruflich kürzer zu treten, solange die Kinder klein sind, ohne dadurch die Karriere zu ruinieren. Und wir müssen schon unseren Kindern, die in eine Gesellschaft hineinsozialisiert werden, in der traditionelle Geschlechterbilder immer noch dominant sind, bewusst machen, dass sie nicht auf bestimmte Rollen festgelegt sind, sondern Gestaltungsm?glichkeit haben.
Sonja Scheuring - Preistr?gerin PUSh-PREIS 2019
(April 2020)
Der PUSh-Preis der Universit?tsfrauenbeauftragten für Studentinnen mit hervorragenden Leistungen wurde im Rahmen des Festaktes der Frauenbeauftragten am 12.12.2019 an vier Preistr?gerinnen vergeben, darunter auch eine Mitarbeiterin der SoWi Fakult?t: Sonja Scheuring wurde für ihre hervorragende Masterarbeit mit dem Titel "The Effect of Commuting to Workplace on Subjective Well-Being. An Empirical Analysis Using Data from SOEP" am Lehrstuhl für Soziologie, insbesondere Methoden der empirischen Sozialforschung ausgezeichnet. Wir freuen uns über diese Auszeichnung einer Mitarbeiterin unserer Fakult?t und gratulieren herzlich!
Magdalena Pratter und Miriam Schmaus - Preistr?gerinnen Preis für Gute Lehre
(April 2020)
Der Fakult?tspreis für gute Lehre ging 2019 an zwei Frauen unserer Fakult?t: Magdalena Pratter vom Lehrstuhl für Soziologie 1 und Miriam Schmaus vom Lehrstuhl für Soziologie, insb. Sozialstrukturanalyse. Aus allen Preistr?gerinnen der Fakult?ten erh?lt Miriam Schmaus au?erdem den universit?tsweiten Preis für gute Lehre und ist damit für den bayernweiten Preis für gute Lehre nominiert. Wir freuen uns, dass Engagement und Einsatz in der Lehre durch Frauen unserer Fakult?t gewürdigt und geehrt wird und gratulieren herzlich!