?ber die Studienreise ?Krakau als europ?isches Kulturzentrum“ (Daniel Schümann)

Die südpolnische Stadt Krakau geh?rt zu den historisch, kunst- und kulturgeschichtlich interessantesten St?dten in Europa. Bis 1596 war sie die Hauptstadt eines gro?en europ?ischen Fl?chenstaates, der zu seiner Blütezeit von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichte und, anders als der heutige Nationalstaat Polen, eine multikulturelle Gemeinschaft unterschiedlicher kleinerer und gr??erer V?lkerschaften war. Sie alle einte die Identifikation mit der polnischen Krone, welche jahrhundertelang auch für ihre nichtpolnischen Untertanen als Garant wirtschaftlicher, kultureller und religi?ser Entfaltungm?glichkeiten galt. Dieses Modell eines f?derativen, ?jagiellonischen“ Polen wurde ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert durch das neue Bestreben zur Schaffung zentralistisch verwalteter Gro?m?chte zerst?rt.

Bereits vor den polnischen Teilungen verlor Krakau seine Funktion als Hauptstadt und übernahm im 19. Jahrhundert zunehmend die Rolle eines konservativen und provinziellen Gegenpols zum kosmopolitischeren Warschau. Auch nach 1918 und 1945 setzte sich die Rivalit?t der beiden St?dte fort. Dennoch erwies sich gerade Krakaus Festhalten an alten Traditionen in den letzten Jahrzehnten als gro?e St?rke der Stadt, die der Welt 1978 den ersten polnischen Papst bescherte. Seit 1989 scheint Krakau allm?hlich wieder zu seiner alten Rolle als kosmopolitischer Magnet zurückzukehren, der zunehmend auch auf Deutschland ausstrahlt.

Im Vorbereitungsseminar wurde ein ?berblick über die geschichtliche Entwicklung der Stadt gegeben, wobei an einzelnen Punkten jeweils bestimmte Epochen in einem breiteren kulturgeschichtlichen Kontext betrachtet wurden. Themen waren unter anderem: die Anf?nge der Stadt, die Jagiellonendynastie, die Krakauer Universit?t, die kulturelle Autonomie im 19. Jahrhundert, das ?Junge Polen“, die nationalsozialistische Besatzung und die kommunistische Epoche. Auch einige Gasth?rer und Gaststudentinnen aus Polen nahmen am Vorbereitungsseminar teil. Sie bereicherten die Sitzungen durch ihr zus?tzliches Wissen und ihre eigenen Erfahrungen. Die Exkursion wurde gef?rdert aus Mitteln der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (projekt wspierany przez Fundacj? Wspó?pracy Polsko-Niemieckiej). Einen weiteren Zuschuss gew?hrte die Fakult?t Sprach- und Literaturwissenschaft der Universit?t Bamberg. Durch die gro?zügige Unterstützung seitens der beiden Geldgeber konnte die Eigenbeteiligung für die Studierenden in einem moderaten Rahmen bleiben.

<link verwaltung_organe verwaltung dezernate kommunikation news artikel kultur-und intern>Erfahrungsbericht von Teilnehmerinnen