Neuer Artikel: Artificial intelligence and the public arena

In einem neuen Artikel für das internationale Journal Communication Theory diskutieren Andreas Jungherr und Ralph Schroeder die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der ?ffentlichkeit.

In "Artificial intelligence and the public arena" stellen Andreas Jungherr und Ralph Schroeder ein neues theoretisches Framework für die Analyse der Nutzung, Funktionsweise und Auswirkungen von KI in der ?ffentlichkeit vor.

Die Verwendung des Begriffs public arena über public sphere konzentriert die Diskussion auf Strukturen und erm?glicht den Fokus auf die (sich ver?ndernden) Bedingungen, unter denen politischer Diskurs, Wettbewerb und gesellschaftliche Selbstreflexion stattfinden.

Jungherr und Schroeder definieren die public arena als miteinander verbundene kommunikative R?ume, die von Medienstrukturen – z.B. Nachrichtenmedien, digitalen Plattformen und diskursiven Institutionen – gehostet werden, die die Ver?ffentlichung, Verbreitung, Rezeption und Anfechtung von Informationen erm?glichen und einschr?nken.

KI ist im ?ffentlichen Raum haupts?chlich auf drei Arten vertreten:

– Gestaltung von Informationsflüssen und Nutzerverhalten,

– Generierung von Inhalten,

– kommunizierende Agenten.

Dies hat sich negativ auf die Einsch?tzbarkeit von ?ffentlichkeit, ihrer Strukturen und Funktionsweise ausgewirkt. Dies bedroht ihre Legitimit?t, das Verh?ltnis zwischen Volk und politischen Eliten zu vermitteln, ?ffentliche Diskurse und politischen Wettbewerb zu moderieren und relevante Informationen bereitzustellen.

Die Autoren gehen davon aus, dass KI gesellschaftliche Kontrolle erh?hen wird, indem sie

– Verdr?ngung neuer, herausfordernder oder beleidigender Stimmen,

– was zu einer gr??eren Nachfrage nach Vermittlerstrukturen führt, die unzuverl?ssige oder irreführende KI-generierte Inhalte filtern,

– Demonetarisierung der Nachrichtenmedien durch den Zugang zum ?ffentlichen Raum, der durch kommunizierende Agenten vermittelt wird, die Informationen zusammenfassen, die in digitalen Kommunikationsumgebungen zu finden sind.

Eine KI-abh?ngige ?ffentlichkeit wird sich weitgehend von einem überwiegend offenen, lauten und manchmal anst??igen Netz hin zu Strukturen verlagern, die eine gr??ere Kontrolle über sichere und überprüfte R?ume erm?glichen. Dies wird Gatekeeper weiter st?rken, die Herausforderer schw?chen und den Status quo st?rken.

Aktuell stehen wir erst am Anfang der Entwicklung und breiten Nutzung von KI. Bestimmte Verwendungszwecke und Implementierungen k?nnen sich ?ndern. Aber was auch immer das Ergebnis sein mag, Sozialwissenschaftler müssen sich mit der Rolle der KI im ?ffentlichen Raum auseinandersetzen, indem sie Konzepte und Messungen anpassen oder entwickeln, die es der Gesellschaft erm?glichen, diese Nutzungen zu reflektieren und zu verbessern.

Der Artikel ist Teil des gr??eren Projekts "Communicative Power in Hybrid Media Systems", das von der VolkswagenStiftung gro?zügig gef?rdert wird.

Abstract: The public arena relies on artificial intelligence (AI) to ever greater degrees. Media structures hosting the public arena—such as Facebook, TikTok, Twitter, and YouTube—increasingly rely on AI-enabled applications to shape information environments, autonomously generate content, and communicate with people. These applications affect the public arena’s functions: make society visible to itself and provide spaces for the formation of publics and counterpublics. We offer a framework that allows for the conceptualization and empirical examination of AI’s structural impact on the public arena. Based on this perspective, we argue that the growing uses of AI will lead to a strengthening of intermediary structures that can exercise a greater degree of control over the public arena. In addition, the data-driven nature of most AI-applications threatens to push challenges to the political status quo out of sight and obstruct the assessability of AI-enabled interventions.