Gott und die Wissenschaft
Am Mittwoch, 11. November, verliehen die Katholische Akademie Bayern und das Institut Katholische Theologie in der AULA der Universit?t Bamberg den Kardinal-Wetter-Preis für Nachwuchstheologinnen und -theologen. Der diesj?hrige Preistr?ger war PD Dr. Johannes F?rst, seit 2004 wissenschaftlicher Assistent der Professur für Pastoraltheologie an den katholisch-theologischen Fakult?ten der Universit?ten Bamberg und Regensburg. 2009 habilitierte er an der Fakult?t Katholische Theologie der Universit?t Bamberg. F?rst wurde für seine Habilitationsschrift mit dem Titel ?Pastoraltheologie und empirische Religionsforschung. Eine theoretische Studie zu Kriterien einer sachgem??en und problembezogenen Rezeption sozialwissenschaftlicher Forschung“ ausgezeichnet. Darin besch?ftigt er sich mit den wissenschaftstheoretischen Bedingungen sozialwissenschaftlicher Rezeptionen in der Theologie. Au?erdem versucht er eine Brücke zu schlagen zwischen der religi?s pluralen Gegenwartsgesellschaft und den empirischen Sozialwissenschaften. ?Es erfüllt mich mit gro?er Dankbarkeit, einen Preis entgegennehmen zu dürfen, der – verehrter Herr Kardinal – Ihren guten Namen tr?gt“, bedankte sich F?rst für die Ehrung.
Ein ehrenvoller Namensgeber
Der Namensgeber des Preises, Friedrich Kardinal Wetter, war von 1983 bis 2008 Erzbischof von München und Freising. Zeitgleich unterstützte und f?rderte er über 25 Jahre lang die Katholische Akademie Bayern. Als Dank für seine Fürsorge und Verdienste benannte die Akademie einen Preis nach ihm, der seit 2007 j?hrlich verliehen wird. Er ist mit 1500 Euro dotiert und wird für Dissertations- und Habilitationsarbeiten aus allen theologischen Disziplinen verliehen. Die Vergabe des Preises erfolgt in enger Absprache zwischen der Akademie, den katholisch-theologischen Fakult?ten der bayerischen Universit?ten sowie der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern.
Prof. Dr. Mirjam Schambeck, stellvertretende Institutsdirektorin, nahm die Feier zum Anlass, das neu gegründete Institut Katholische Theologie einer breiten ?ffentlichkeit vorzustellen: ?Mit einem vielf?ltigen Angebot von Studieng?ngen im Lehramts- und im Bachelor- und Master-Bereich wie z.B. ?Theologische Studien‘ oder ?Religion und Bildung‘ ist das Institut für Studierende attraktiv“, stellte die Religionsp?dagogin fest. ?Das beweisen die neuesten Zahlen. ?ber 400 Studierende, das sind so viele wie zu Fakult?tszeiten.“ Dem humboldtschen Bildungsgedanken verpflichtet, setze das Institut darauf, Lehre und Forschung miteinander zu verbinden. ?Lehre ist auf Forschung angewiesen, wie auch theologische Forschung nicht ohne Dialog m?glich ist – und welcher Dialog ist spannender als der Dialog mit jungen, kritischen Leuten?“, so Schambeck weiter. Damit stehe fest, dass Theologie zu einer modernen Universit?t geh?rt.
Theologie bereichert Diskurs der Wissenschaften
Ein Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Situation lieferte der stellvertretenden Institutsdirektorin ein weiteres Beispiel dafür, welche Bedeutung der Katholischen Theologie in unserer heutigen Gesellschaft zukommt: ?Ein Jahr nach dem gro?en Finanzcrash ist zu sehen, wie wichtig es ist, auch schleichende Ideologien wie die Komparative des ?H?her – Schneller – Weiter‘ zu entlarven und gesellschaftliche Mechanismen daraufhin zu befragen, was sie für eine humanere Welt einbringen“, erl?uterte Schambeck. ?Eine Universit?t ohne Theologie verzichtet darauf, sich diesen Fragen zu stellen und liefert sich den Funktionalisierungen derer aus, die das meiste Geld haben.“ Ein Beweis dafür, dass Theologie fruchtbringend am Diskurs der Wissenschaften teilnimmt, sei z. B. die Arbeit des diesj?hrigen Kardinal-Wetter-Preistr?gers Johannes F?rst.