Ein Schlüssel zur jüdischen Vergangenheit. Das Friedhofsbuch zum jüdischen Friedhof in Kleinbardorf – Dokumentation und Publikation
Das Totenbuch zum jüdischen Friedhof Kleinbardorf hat sich im Bestand der Central Archives for the History of the Jewish People (CAHJP) in Jerusalem erhalten. Die Angaben wurden in Hebr?isch und Jiddisch überwiegend in hebr?ischer Kursive auf rund 190 Doppelseiten in einem linierten Schreibbuch notiert. Die Eintr?ge gehen bis in das 18. Jahrhundert zurück und enden mit den letzten Begr?bnissen im Jahr 1938.
Der jüdische Verbandsfriedhof wurde im 16. Jahrhundert eingerichtet und zeitweilig von fast 30 jüdischen Gemeinden bzw. Ansiedlungen genutzt. Heute umfasst das Friedhofsgel?nde etwa 2,105 ha. Er ist in Bezug auf die Fl?che der gr??te in Franken und der zweitgr??te jüdische Friedhof in Bayern. Als Zeugnis der jüdischen Sachkultur steht auf dem Gel?nde ein Taharahaus von 1697, ein Geb?ude, in dem die Verstorbenen für die Bestattung vorbereitet wurden. Wer heute den Friedhof besucht, findet dort rund 4.400 Grabsteine. Der ?lteste bisher gelesene Grabstein stammt von 1702. Die letzte Beisetzung fand 1938 statt. Ab 1762 wurde ein Totenregister verschriftlicht. Ebendieses seltene historische Dokument ist der Ansatzpunkt eines Forschungsprojekts, das seit Herbst 2022 unter der Federführung von Rebekka Denz l?uft. Die Edition des Friedhofsbuchs wird eine wertvolle Grundlage für die weitere Dokumentation des jüdischen Friedhofs bilden.