▼ SPOT: Interrupted Spaces, Engineered Traditions

kUNI spricht mit Carmen M. Enss und Heléna Tóth

?ber SPOT erhalten fortgeschrittene Nachwuchswissenschaftlerinnen eine Bühne. Gef?rdert wird die Organisation einer innovativen Tagung, die innerhalb des jeweiligen Faches ?ffentlichkeitswirksam ist. Diesmal sprechen wir mit Doktorin Carmen M. Enss und Doktorin Heléna Tóth über ihre Tagung zum Thema ?Interrupted Spaces, Engineered Traditions“


K?nnten Sie uns bitte kurz den Schwerpunkt Ihrer Tagung vorstellen?

Carmen M. Enss und Heléna Tóth: Als Architekturhistorikerin und Historikerin besch?ftigen wir uns bei der Tagung mit St?dten und R?umen der Vergangenheit und Gegenwart und mit Ereignissen, die darin stattfanden. Unsere aktuellen Forschungen überschneiden sich dort, wo St?dte sich nach Umbrüchen, etwa durch Zerst?rung, neu erfanden oder wo sich politischer Wechsel auch auf Stra?en, Pl?tze und die Stadt auswirkte. Solche Unterbrechungen oder Neuerfindungen im Stadtraum beleuchten wir in der Tagung. So konnten etwa die Einführung Kommunismus oder das Ende einer Kolonialherrschaft st?dtische R?ume neu formen. St?dtebau kann auch gezielt Traditionen f?rdern oder in eine bisher unbekannte Richtung lenken.

Was ist das Neue an Ihrer Tagung bzw. Welchen Erkenntnisgewinn erhoffen Sie sich?

Carmen M. Enss und Heléna Tóth: Wir erhoffen uns neue Impulse von au?erhalb europ?ischer oder amerikanischer Wissenschafts-Communities, da bei der Tagung Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Teilen der Erde zusammentreffen. So k?nnen wir in einem interdisziplin?r angelegten Setting theoretische Debatten führen. Die Verbindung aus Geschichtsforschung, Denkmaltheorie und Stadtforschung erm?glicht es, allgemeinere Konzepte an konkreten greifbaren Geb?uden oder bis heute erlebbaren Begebenheiten zu diskutieren.

K?nnten Sie bitte kurz Ihren aktuellen Forschungsschwerpunkt vorstellen? 

Carmen M. Enss: Im Moment forsche ich schwerpunktm??ig zu Stadttransformationen, die durch den Zweiten Weltkrieg ausgel?st wurden. Dafür untersuche ich mit dem Forschungsverbund UrbanMetaMapping historisches Kartenmaterial. Darin ist abzulesen, wie die St?dte im und nach dem Krieg aussahen, was noch oder wieder funktionierte oder welche Bauten zum Wiederaufbau ausgew?hlt wurden. Ich frage danach, wie st?dtische Communities ihr kulturelles Erbe in Kriegstrümmern suchten und wie sie dieses in der Nachkriegszeit pr?sentierten.

Heléna Tóth: In meinem Forschungsprojekt geht es um die Geschichte der s?kularen ?bergangsriten in der DDR und Ungarn. Ab den sp?ten 1950er Jahren versuchten beide Staaten, aus der sozialistischen Staatsideologie rituelle Formen für die bedeutenden biographischen Wendepunkte abzuleiten und somit religi?se Rituale zurückzudr?ngen. An die Stelle der Taufe sollte die Namensweihe treten, statt der Konfirmation wurde die Jugendweihe eingeführt und jeder Staatsbürger sollte die M?glichkeit haben, s?kular bestattet zu werden. Ich untersuche die Entstehung dieser neuen rituellen Formen und die Praxis: Ich frage nach dem Personenkreis, der die neuen Traditionen entwarf und ausführte, nach den Quellen, die sie benutzen, und danach, in welcher Form die sozialistische Feiern in den Alltag integriert wurden oder scheiterten.

Welche Herausforderungen haben Sie sich in der Vorbereitung der Tagung stellen müssen?

Carmen M. Enss und Heléna Tóth: Beide haben wir schon reichlich Erfahrung in der Ausrichtung von Tagungen. Die gr??te Herausforderung war für uns, im vollen Alltag von Online-Forschung und -Lehre Zeit und Ruhe für diese anregende f?cherübergreifende Kooperation zu finden.

Mit Hilfe der SPOT F?rderung wollen die Frauenbeauftragten Sie als wissenschaftliches Vorbild bekannt machen. Gab es für Sie Vorbilder oder Menschen, die Sie in Ihren wissenschaftlichen Vorhaben inspiriert oder best?rkt haben?

Carmen M. Enss: Seit meiner Dissertation nehme ich gern Beratungsangebote für Nachwuchswissenschaftler*innen wahr. Die haben mir z.B. geholfen, einen Forschungsaufenthalt in Rom mit meiner Familie zu organisieren. Die TRAC in Bamberg hat mir wichtige Tipps für die Einwerbung von Drittmitteln gegeben.

Heléna Tóth: Ich kann mich daran nur anschlie?en: die Beratungsangebote von TRAC haben auch mir wichtige Impulse für Bewerbungen gegeben.

Was würden Sie Studentinnen raten, die sich für eine wissenschaftliche T?tigkeit interessieren?

Carmen M. Enss: Als Hiwi kann man schon als Studentin gut in die Wissenschaft einsteigen und sich dafür inspirieren lassen.

Heléna Tóth: Tagungsbesuche geben eine gute M?glichkeit, sich ein Bild von laufenden Forschungen zu verschaffen. Suchen Sie das Gespr?ch. Wissenschaft lebt vom Austausch.

 

Das vollst?ndige Programm und die einzelnen Panels k?nnt ihr euch hier genauer ansehen: /hist-nng/studium/veranstaltungen/interrupted-spaces-engineered-traditions-30062021/