Quellen zur Bildungspolitik, Wissenschafts- und Universit?tsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Lyzeum und PTH Bamberg

Das Projekt ist abgeschlossen. Zugriff auf die Erschlie?ungsdaten und Digitalisate finden Sie hier: https://archivrecherche.uni-bamberg.de/welcome.jsf

Projektlaufzeit

01.10.2018 bis 31.12.2021

F?rderung

Das Projekt wird freundlich unterstützt durch die Rainer Markgraf Stiftung Bayreuth, die Oberfrankenstiftung und die Lyzeumstiftung Bamberg.

Projektbeteiligte

Leitung: Dr. Margrit Prussat

Mitarbeiter*innen:
Johannes Kempf, M.A. (bis 30.11.2019)
Dipl.-Hist. Daniel Manthey (2019-2021)
Anna Ernesti (ab 15.10.2021)
Jakob Ernesti (ab 15.10.2021)

Ziele

Universit?tsgeschichte Open Access

Gro?e Teile des regional und überregional bedeutenden, geschlossenen Bestands an Akten, Amtsbüchern und Korrespondenzserien zum Lyzeum und der Philosophisch-Theologischen Hochschule Bamberg (19. und 20. Jahrhundert) werden digitalisiert und über das Archivportal-D open access bereitgestellt. Die Anreicherung mit strukturierten Metadaten soll die Recherchierbarkeit der Quellen erleichtern.

Anregung neuer Forschungsfragen zur Bildungsgeschichte Bayerns und Oberfrankens

Durch die Bereitstellung der unikalen und bisher erst wenig rezipierten Archivalien sollen neue Forschungen zur Bildungspolitik sowie Universit?ts- und Wissenschaftsgeschichte angeregt und erleichtert werden, insbesondere zur Entwicklung der Bildungsanstalten Bayerns und Oberfrankens. Eine Einbindung von Quellen in digitale Arbeitsumgebungen soll erm?glicht werden, um schlie?lich für eine bessere Rückbindung von Forschungsergebnissen an die Archivalien zu sorgen.

Best practice Empfehlungen für die Digitalisierung in kleineren Archiven

Da Universit?tsarchive h?ufig kleine Einrichtungen mit geringem Personalbestand sind, soll anhand des Digitalisierungsprojekts ein Modell erstellt und erprobt werden, das es auch kleinen Archiven erlaubt, auf bestehenden Erschlie?ungsdaten aufzusetzen und recherchefreundliche digitale Wissensbest?nde zu generieren.

Inhalte

  • Digitalisierung von Schlüsseldokumenten zur Universit?tsgeschichte
  • Anreicherung der Digitalisate mit strukturierten Metadaten
  • Online-Bereitstellung der Digitalisate und Metadaten
  • Erstellen von best-practice Tipps für Digitalisierungsprojekte kleinerer Archive

Hintergrund

In der Universit?tslandschaft Deutschlands stellt die Genese der Otto-Friedrich-Universit?t Bamberg einen Sonderfall dar. Sie wurde 1979 als Nachfolgerin der aufgel?sten Universitas Ottoniano-Fridericiana (1648-1803) wiedergegründet und erhielt 1988 das Recht, ihren alten Namen wieder anzunehmen. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war, dass die akademische Ausbildung in Bamberg nach der Schlie?ung der Universit?t des Fürstbistums nicht abbrach, sondern in Form eines Lyzeums und weiterer Einrichtungen kontinuierlich weitergeführt wurde. Das Lyzeum Bamberg spielt somit eine zentrale Rolle für den Universit?tsstandort Bamberg und liefert darüber hinaus ein besonderes Beispiel für die Bildungspolitik Bayerns. Die Wiedergründung der Universit?t verlief nicht als einfacher Verwaltungsakt, sondern war das Ergebnis lang andauernder und kontroverser bildungs- und hochschulpolitischer Auseinandersetzungen seit dem 19. Jahrhundert.

Die bayerischen Lyzeen waren im nationalen Vergleich eine Besonderheit unter den h?heren akademischen Bildungsanstalten. Sie entstanden in der ersten H?lfte des 19. Jahrhunderts, oft als Nachfolger aufgel?ster Universit?ten in kirchlicher Tr?gerschaft. An den Lyzeen wurde die theologische Ausbildung unter nunmehr staatlicher ?gide fortgeführt. Au?erdem wurde Lehrpersonal für die Schulen und Lyzeen gerade in den mittelgro?en St?dten Bayerns ausgebildet.

Zu dieser bildungspolitisch h?chst spannenden Phase liegen erhebliche Forschungsdesiderata vor. W?hrend die Geschichte der Universit?t des Fürstbistums als gut erschlossen gilt, steht eine umfassende Aufarbeitung der Geschichte des Lyzeums und der PTH Bamberg noch aus, gerade im Hinblick auf ihre hochschulpolitische Bedeutung und die strategische Schlüsselfunktion in der Entwicklung der Universit?t.

Ergebnisse

Aus 812 Verzeichnungseinheiten wurden ca. 95.000 Images erstellt (tiff-Dateien, zu gro?en Teilen doppelseitig). Zus?tzlich wurde die gleiche Anzahl an jpg-Derivaten für die Nutzung generiert. Nach Abschluss der Digitalisierung, Metadatenbearbeitung und Qualit?tskontrolle erfolgte sukzessive die Erstellung von Archivinformationspaketen (AIP) gem?? der internationalen Norm zur digitalen Langzeitarchivierung ISO 14721 (OAIS-Modell). Seit Ende 2021 werden die Digitalisate mit erweiterten Verzeichnungsdaten kontinuierlich in die Plattform zur Webrecherche des Universit?tsarchivs eingespielt (https://archivrecherche.uni-bamberg.de/welcome.jsf). Sie werden dort als METS-Dateien im DFG-Viewer angezeigt. Ein gro?er Teil der Verzeichnungseinheiten erhielt zus?tzlich eine Strukturdatentabelle, die im DFG-Viewer die Recherche der Digitalisate erleichtert (Abb. 1). Nachfolgend werden die Daten im Archivportal-D hochgeladen.

Die Digitalisierung wurde hausintern durchgeführt, damit flankierend zum Scan-Prozess eine ?berarbeitung und Erg?nzung wichtiger archivischer Erschlie?ungsdaten in enger Abstimmung mit dem Archivpersonal vorgenommen werden konnte. Konservatorische, bestandserhalterische Ma?nahmen wurden in geringem Ma? ebenfalls im Bearbeitungsprozess durchgeführt.

Abschlie?end wurde eine Handreichung ?Digitalisierung in kleinen Archiven“ verfasst, die zu einzelnen Aspekten modellhafte Empfehlungen enth?lt und in der Publikations-Reihe ?Working Papers“ des Universit?tsarchivs online bereit gestellt werden wird. Die Erfahrungen zeigen dass es auch kleinen Archiven ohne eigene Fachabteilungen, beispielsweise für die Digitalisierung, m?glich ist, auf bestehenden Erschlie?ungsdaten aufzusetzen und recherchefreundliche digitale Wissensbest?nde zu generieren.

Um die Projektergebnisse bekannt zu machen und neue Forschungsfragen zur Bildungsgeschichte Oberfrankens anzuregen, wurden ?ffentlichkeitswirksame Ma?nahmen ergriffen. Beim Stiftungstag der Rainer Markgraf Stiftung wurde im Juli 2019 der aktuelle Stand des Projekts vorgestellt. Im November 2021 fand eine ?ffentliche, hybride Vortragsveranstaltung in der Otto-Friedrich-Universit?t zur Geschichte der Philosophisch-Theologischen Hochschule im Nationalsozialismus statt, organisiert vom Universit?tsarchiv Bamberg und dem Institut für Fr?nkische Landesgeschichte der Universit?ten Bamberg und Bayreuth. Schwerpunkte der Veranstaltung waren die Pr?sentation des Digitalisierungsprojekts sowie die Pr?sentation einer Masterarbeit zur Geschichte der PTH im Nationalsozialismus, die bereits in vielfacher Weise auf die Digitalisate und Verzeichnungsdaten zurückgreifen konnte.