Das Assoziationsprinzip von Fechner (1866) spielt eine wesentliche Rolle für das ?sthetische Erleben – nun liegt endlich eine englische ?bersetzung vor.
Warum erfreut uns der Anblick einer reifen Orange mehr als der Anblick einer polierten Holzkugel derselben Farbe und Gr??e? Weshalb hat ein bestimmter Vorname für manche einen zauberhaften und für andere einen widrigen Klang? Warum sind rote Lippen und Wangen attraktiver als rote Nasen und H?nde? Wieso wirkt eine gro?e Bahnhofshalle nicht ann?hernd so erhaben wie die Kuppel einer Kathedrale?
In seinem Aufsatz über das ?Associationsprincip in der Aesthetik“ aus dem Jahr 1866 untersuchte Gustav Theodor Fechner (1801-1887) anhand einfacher Alltagsbeispiele und Gedankenexperimente wie individuelle Lernerfahrungen unsere ?sthetischen Vorlieben beeinflussen. Anders als die meisten Vertreter einer spekulativen ?sthetik (Aesthetik von Oben), kam Fechner zu dem Schluss, dass inhaltliche Assoziationen für das ?sthetische Erleben mindestens genauso wichtig sind wie Farbe und Form.
Obwohl Fechner heute (unter anderem) als der Begründer einer experimentellen ?sthetik (Aesthetik von Unten) hohes internationales Ansehen genie?t, sind alle seine Schriften zu diesem Thema bislang nur in deutscher Sprache erh?ltlich und daher weitgehend unbekannt. Um eine entscheidende Lücke in der Fechner-Rezeption zu schlie?en, wurde jetzt ?Das Associationsprincip in der Aesthetik“ von den Psychologen Stefan Ortlieb und Professor Claus-Christian Carbon zusammen mit dem Anglisten Werner Kügel ins Englische übersetzt und mit Kommentaren versehen.
Die kommentierte ?bersetzung ist gerade in i-Perception bei SAGE erschienen. Den Volltext sowie ein digitales Faksimile des Originalartikels finden Sie hier: https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/2041669520920309